UNO: Mehr öffentliche Auspeitschungen in Afghanistan

Die in Afghanistan regierenden Taliban haben in den vergangenen sechs Monaten Hunderte Menschen öffentlich auspeitschen lassen. Laut einem neuen Bericht der Vereinten Nationen von heute wurden in dem Zeitraum 274 Männer, 58 Frauen und zwei Buben auf diese Weise von den militanten Islamisten bestraft. Das sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Monaten davor.

„Körperliche Strafen sind ein Verstoß gegen die Konvention gegen Folter und müssen aufhören“, sagte die UNO-Landesdirektorin für Menschenrechte, Fiona Frazer. Dem Bericht zufolge wurde der Mehrheit der Angeklagten Diebstahl, Alkoholkonsum, Betrug, Drogenschmuggel, Homosexualität bzw. das Wegrennen von zu Hause vorgeworfen.

Taliban seit 2021 an der Macht

Nach Angaben des afghanischen Außenministeriums sind die Bestrafungen notwendig, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Islamisten hatten im August 2021 die Macht übernommen, nachdem die USA und andere NATO-Staaten aus dem Krisenstaat abgezogen waren.

Schon während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 waren Auspeitschungen, Amputationen und Steinigungen in der Öffentlichkeit eine gängige Strafe. Die alte Regierung unter den beiden Präsidenten Hamid Karzai und Ashraf Ghani führte laut UNO von 2001 bis August 2021 insgesamt 72 Todesstrafen durch.