Rom will Müll in Amsterdam entsorgen

In Rom spitzt sich die Müllkrise wieder zu. Angesichts akuter Probleme mit der Entsorgung von Unrat sucht die Gemeinde nach Strategien. Nun dürfte der Abfall in die Niederlande gebracht werden.

Ab Ende Mai sollen zwei Züge wöchentlich von der Hafenstadt Civitavecchia nördlich von Rom starten, um den Müll nach Amsterdam zu bringen. Hier soll er in einer Verbrennungsanlage entsorgt werden, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ (Montag-Ausgabe).

Bereits Müll nach Österreich gebracht

Auf diese Weise sollen 1.800 Tonnen Müll entsorgt werden. Für Roms Gemeinde entstehen damit Kosten von 1,5 Millionen Euro pro Woche. Die Stadt hat bereits Erfahrung mit Müllentsorgung außerhalb den italienischen Grenzen. 2017 waren 70.000 Tonnen Müll per Bahn in der niederösterreichischen Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf (Bezirk Tulln) entsorgt worden.

Daraus wurden Strom für 170.000 Haushalte in der Region und Fernwärme für St. Pölten erzeugt. Die Müllausfuhren von Rom Richtung Österreich wurden Ende 2017 gestoppt.

Seit Jahren Probleme mit Müllentsorgung

Rom hat seit Jahren Probleme mit der Müllentsorgung. Pläne zum Bau einer Abfallverbrennungsanlage werden seit Jahren diskutiert, bisher wurde keiner umgesetzt. Während das von Touristen gern besuchte historische Zentrum meist von Müllbergen verschont bleibt, quellen in vielen Wohnvierteln regelmäßig die Tonnen über.

Bis heute verarbeitet Rom laut Bürgermeister Roberto Gualtieri nur zwei Prozent seines Abfalls auf eigenem Gebiet. Das sei ein Prozentsatz, den man in keiner großen italienischen Stadt finde und der weit von europäischen Standards entfernt sei. Ein Großteil des Mülls wird aus dem Stadtgebiet in andere italienische Regionen gebracht.