Selenskyj: Schutz der Ukraine bewahrt Andenken an NS-Zeit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verteidigung der Ukraine in eine Reihe mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gestellt. „Heute, am 8. Mai, wenn sich die Welt an die Worte ‚Nie wieder!‘ erinnert, geben wir in der Ukraine diesen Worten eine Bedeutung“, sagte der 45-Jährige gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache.

Es gehe nicht nur darum, sich zu erinnern, sondern seine Werte auch zu schützen und Aggressoren zu besiegen. Am 8. Mai wird in Europa dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht.

„Die Erfolge der Ukrainer bei der Verteidigung gegen die russische Aggression sind eindeutig ein Gegengift gegen andere Aggressionen“, sagte Selenskyj. Die Welt könne sehen, wie sich ein freies Volk vor Eroberern schütze. „Wenn wir das können, können das andere auch.“

Wenig Details zu ukrainischer Offensive

Selenskyjs Ansprache dürfte sich angesichts der bevorstehenden Siegesparade in Moskau auch gegen die russische Propaganda richten. Diese beansprucht für den Kreml das Monopol auf den Sieg gegen Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg und verklärt den eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine quasi zur Fortsetzung des sowjetischen Abwehrkampfs.

Angesichts von weitgehend abgewehrten russischen Drohnenangriffen richtete Selenskyj zudem einen Dank an die Flugabwehr. Über die bevorstehende ukrainische Offensive, mit der Kiew eigenen Boden zurückerobern will, sagte Selenskyj hingegen wenig. Er sprach lediglich von „guten Nachrichten“ bei der Munitionsversorgung, ohne Details zu nennen. Der Nachschub an Munition gilt seit Monaten bei beiden Kriegsparteien als großes Problem.

Gestern Abend teilte der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit, dass seine Truppe kleine Fortschritte in Bachmut mache. Es werde heftig gekämpft. Seinen Angaben zufolge erhalten seine Einheiten inzwischen die Munition, die er von der russischen Armee eingefordert hatte.