Bär JJ4 beim Schlafen
APA/AFP/Ansa
Toter Jogger

Bärin JJ4 könnte „unschuldig“ sein

Noch im Mai soll sich in Italien das Schicksal der Bärin JJ4 entscheiden. Gaia, wie das Tier auch genannt wird, soll im Trentino einen Jogger getötet haben. Der Verdacht ergab sich vor allem aus der bisherigen Auffälligkeit von JJ4. Der Plan für einen Abschuss des Tieres sorgt in Italien für heftige Kontroversen. Nun gibt es eine überraschende Wende in dem Fall: Ein Gutachten soll Gaia „entlasten“.

Der 26-jährige Andrea Papi war am 5. April in einem Wald in der Gemeinde Caldes im Val di Sole von einem Bären angegriffen und getötet worden. Unter Verdacht geriet recht rasch „Problembärin“ JJ4. Nun bestreiten Tierschützerinnen und Tierschützer, dass es Gaia war, die den Mann tödlich verletzte.

Der Tierschutzverband LEAL beruft sich auf zwei veterinärmedizinische Gutachten, die er dem Verwaltungsgericht in Trient vorgelegt hat. Im Wesentlichen heiße es darin, dass der 26-Jährige von einem männlichen Bären angegriffen worden sein muss. Das belegten unter anderem DNA-Spuren. Außerdem passe der Zahnabstand nicht zu einem weiblichen Tier, sondern wegen der Dimensionen zu einem größeren, männlichen Exemplar, hieß es am Dienstag unter anderem in der italienischen Tageszeitung „La Stampa“.

Tierschützer fordern sofortige Freilassung

Als Konsequenz fordert die Tierschutzorganisation die sofortige Freilassung von JJ4 und den Rücktritt des Trentiner Landeshauptmanns Maurizio Fugatti, dem sie „Lügen“ unterstellt. Fugatti wollte die Bärin bereits unmittelbar nach dem tödlichen Angriff auf den Jogger abschießen lassen, ein zweites Abschussdekret ist per Rekurs gerichtsanhängig, am Donnerstag wird wieder verhandelt, endgültig soll am 25. Mai vor dem Verwaltungsgericht über das Schicksal von JJ4 entschieden werden.

Angebote für Unterbringung

Vorerst darf die Bärin jedenfalls nicht eingeschläfert werden. JJ4 wurde knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf den Jogger eingefangen und lebt seither gemeinsam mit einem zweiten „Problembären“ in einem mit Strom gesicherten Gehege im Trentino. Tierschützer fordern die Verlegung der „Problembärin“ nach Deutschland oder Ungarn. Es gibt Angebote für die Unterbringung des Tieres.

„Problembärin“ JJ4 vielleicht „unschuldig“

Nach der tödlichen Bärenattacke auf einen Jogger in der italienischen Provinz Trentino haben nun zwei veterinärmedizinische Gutachten eine Wende in dem Fall gebracht. DNA-Spuren würden belegen, dass die Attacke nur von einem männlichen Tier erfolgt sein könne. Zudem passe der Zahnabstand nicht zu einem weiblichen Tier, hieß es weiter. Tierschützer fordern die sofortige Freilassung von JJ4, die schnell in Verdacht geriet, den 26-jährigen Andrea Papi Anfang April getötet zu haben, und daraufhin eingefangen wurde.

Schwester des „Problembären“ Bruno

JJ4 ist eine Schwester des 2006 in Bayern abgeschossenen Bären Bruno. Sie sollte bereits 2020 nach einem Angriff auf einen Menschen getötet werden, ein Gericht entschied allerdings dagegen. Bruno, offiziell JJ1, wanderte im Mai 2006 vom Trentino nach Norden, auf seinen Streifzügen riss Bruno Nutztiere, auch in Menschennähe.

Ausgestopfter Bär Bruno in Museum
Reuters/Michaela Rehle
Bruno im Museum

Schließlich wurde er zum „Problembären“ erklärt und zum Abschuss freigegeben. Im Juni 2006 wurde das Tier getötet. Bruno hatte Schlagzeilen bis in die USA gemacht, schließlich wurde der Bär präpariert und ist seit 2008 in einem Museum auf Schloss Nymphenburg in München ausgestellt.

In Italien wird seit Wochen heftig in der Angelegenheit diskutiert. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sagte mehrmals, dass er sich dafür einsetze, das Tier umzusiedeln, eventuell auch ins Ausland. Bürgermeister drohten mit ihrem Rücktritt, sollte keine Lösung für JJ4 gefunden werden. Die Region fürchtet um den Tourismus. Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt „Life Ursus“ stark zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 Tiere angesiedelt.