FMA: Russland-Geschäft für RBI keine existenzielle Gefahr

Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), sieht durch das Engagement der Raiffeisen Bank International (RBI) in Russland und einen möglichen Ausstieg keine existenzielle Bedrohung für die Bank.

Ihr stehe durch einen möglichen Verkauf der Russland-Tochter bzw. ihrer Herauslösung aber möglicherweise ein „schmerzhafter Prozess“ bevor, sagte Ettl heute bei der Präsentation der Jahresbilanz. Dass die Bank aktiv den Rückzug aus Russland suche, begrüße man.

Aufgrund zuletzt getroffener Maßnahmen der FMA sei die geschäftliche Verflechtung der RBI mit Russland schon stark zurückgefahren worden und nunmehr auf das Eigenkapital beschränkt.

Somit werde die RBI auch ein Worst-Case-Szenario überstehen, so Ettl auf die Frage, was die Entwicklungen rund um die Bank und ihre Russland-Verflechtung für die Stabilität des österreichischen Finanzmarkts bedeuten. Ein in Rede stehendes Tauschgeschäft der RBI mit der russischen Sberbank kommentierte Ettl nicht.

Abwicklung des Russland-Geschäfts

Die Bank hatte zuletzt mehrere Szenarien für die Abwicklung ihres Russland-Geschäfts kommuniziert. Für den Fall eines Spin-offs, also einer Herauslösung, werde es wohl zu einem Aktiensplit kommen, so Ettl.

Die Anteile der Russland-Tochter könnten für diesen Fall dann weiter an einer europäischen oder der Wiener Börse gehandelt werden. Generell müsste ein Spin-off zunächst seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch der russischen Zentralbank als Aufsichtsbehörde genehmigt werden, so der FMA-Vorstand.

FMA: Finanzmarkt in guter Verfassung

Die FMA sieht den österreichischen Finanzmarkt in guter Verfassung. Die Kapitalausstattung der Banken befinde sich auf einem Höchststand, und auch die Versicherer verfügten über mehr als genügend Mittel zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die dadurch ausgelösten Preisturbulenzen sowie die abrupte Zinswende stellten den Sektor aber weiter vor Schwierigkeiten, schreibt die FMA in ihrem Jahresbericht.