170 Organisationen fordern Mercosur-Verhandlungsstopp

Das geplante Freihandelsabkommen Mercosur zwischen Südamerika und der EU gehört gestoppt, fordern heute 170 Organisationen aus beiden Kontinenten. Die EU und der Mercosur-Raum sollten gemeinsam neue, gerechte Handelsbeziehungen entwickeln, die auf den Grundsätzen Zusammenarbeit, Solidarität, Gleichheit, Demokratie und Nachhaltigkeit beruhten, so die Plattform „Anders Handeln“, die von Global 2000, Südwind, den Gewerkschaften PRO-GE und vida und anderen Organisationen unterstützt wird.

„Wir wollen eine zukunftsfähige Partnerschaft mit dem Mercosur, welche die Interessen von Menschen, Natur und Klima ins Zentrum rückt. Das ist nur möglich, wenn wir unsere Beziehungen nicht auf Ausbeutung aufbauen – doch genau das tut der aktuelle Giftpakt, ebenso wie die Abkommen der EU mit Mexiko und Chile“, sagte Theresa Kofler von der Plattform „Anders Handeln“.

Gegen Mercosur spricht sich auch die heimische Landwirtschaft aus, die Billigkonkurrenz aus Südamerika fürchtet.Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) meinte Ende April: „Ein Abkommen zulasten der kleinbäuerlichen Familienbetriebe, zulasten des Klimaschutzes“ werde man nicht unterstützen.

Die Industriellenvereinigung (IV) hält den Vorschlag eines Verhandlungsstopps hingegen für „unverantwortlich“. Die schwierige geopolitische Lage erfordere „neue Lösungen und verlässliche Partner“. Der Nationalrat solle deshalb seine „aktuell undifferenzierte Blockadehaltung schleunigst überdenken, bevor sich Österreich mit dieser Position noch weiter ins EU-Abseits stellt“, hieß es in einer Aussendung.