Freilassung von Pakistans Ex-Premier Khan angeordnet

Das oberste Gericht in Pakistan hat nach Angaben der Anwälte von Ex-Premier Imran Khan die Freilassung des früheren Regierungschefs angeordnet. Das Gericht habe die Verhaftung Khans für illegal erklärt, sagte der Anwalt Babar Awan heute nach einer Verhandlung im Gerichtsgebäude zu lokalen Sendern. Eine offizielle Mitteilung des obersten Gerichts gab es wie in solchen Fällen üblich nicht.

Erst gestern angeklagt

Khan soll nach Angaben seiner Anwälte morgen vor dem oberen Gericht in Islamabad erscheinen und bis dahin in Polizeigewahrsam bleiben. Der populäre Oppositionsführer war am Dienstag unter großem Aufsehen aus einem Gericht in der pakistanischen Hauptstadt abgeführt worden. Gestern wurde er wegen des mutmaßlichen Diebstahls von Staatsgeschenken angeklagt.

Ausschreitungen in mehreren Städten

Khans Verhaftung führte zu Ausschreitungen in mehreren Städten des Landes. Tausende seiner Anhängerinnen und Anhänger demonstrierten für die Freilassung und lieferten den Sicherheitskräften gewaltsame Auseinandersetzungen. Laut Innenminister Rana Sanaullah kamen allein am Mittwoch acht Menschen ums Leben, mindestens 300 wurden verletzt. Schulen und Universitäten sind seit Mittwoch geschlossen. Gleichzeitig wurde das mobile Internet auf unbestimmte Zeit abgeschaltet sowie der Zugang zu Twitter, Facebook und YouTube blockiert.

Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Seitdem brachte die Justiz immer neue Vorwürfe gegen ihn vor. Er muss sich in rund 100 Fällen vor Gericht verantworten. Bei den Vorwürfen geht es um Korruption, Geldwäsche und Beleidigung einer Richterin. Beobachter sehen das Vorgehen gegen Khan als politisch motiviert an.