Elon Musk
Reuters/Jonathan Ernst
Baldiger Rücktritt

Musk findet Nachfolgerin für Twitter

Elon Musks Zeit als CEO von Twitter neigt sich dem Ende zu: Er werde in sechs Wochen abtreten, so Musk am Donnerstag. Eine Nachfolgerin sei gefunden. Um wen es sich handelt, verriet der exzentrische Unternehmer nicht.

Er selbst wolle künftig als Exekutivdirektor und Technologiechef von Twitter agieren und dabei unter anderem die Verantwortung für Produktentwicklung und Software tragen, so Musk am Donnerstag. Er hatte schon zuvor angekündigt, den Chefsessel wieder zu räumen, nur einen Zeitpunkt gab es bis dato nicht.

Einer Rücktrittsankündigung im Dezember ging eine von ihm selbst eingeleitete Twitter-Umfrage voraus, in der sich rund 57,5 Prozent der Teilnehmer für seinen Rücktritt aussprachen. Zuvor hatte Musk damals versichert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten. Nun scheint eine geeignete Nachfolgerin gefunden. Der Schritt dürfte auch die Bedenken der Tesla-Investoren zerstreuen, die sich zunehmend Sorgen über die Zeit machen, die Musk für Twitter aufwendet.

Permanent im Krisenmodus

Seit Musk das Unternehmen übernahm, gab es für Twitter etliche Verwerfungen. Der Milliardär und Tesla-Gründer hatte den Kurznachrichtendienst Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar (rund 42 Mrd. Euro) gekauft und Twitter-Chef Parag Agrawal, Finanzchef Ned Segal und Chefjustiziarin Vijaya Gadde gefeuert.

Musk hatte den Twitter-Führungskräften vorgeworfen, ihn und die Investoren über die Zahl gefälschter Konten auf der Plattform getäuscht zu haben. Musk entließ auch sofort einen großen Teil der Belegschaft, um die Kosten des defizitären Unternehmens zu reduzieren. Später musste er einige Beschäftigte wieder zurückholen, die Entlassungen waren übereilt.

Tiefgreifende Veränderungen

Musk bzw. Twitter ließ auch mehrere Journalisten zeitweise sperren, zudem verschreckte das Unternehmen zuletzt wiederholt seiner Userinnen und User mit erratischen Firmenstrategien. Aktuell liegt Musk im Clinch mit vielen der populärsten Nutzer seiner Plattform, die sich gegen die einst begehrten Verifikationshäkchen in ihren Profilen sperren – weil sie in ihnen inzwischen eher ein Erkennungszeichen für Extreme sehen. Musk zog noch weitere tiefgreifende Veränderungen für Nutzer durch, etwa mit der Einführung eines Bezahlabos.

Zuletzt kündigte er an, der Kurznachrichtendienst werde inaktive Accounts in großem Stil löschen. Zuvor hatte er auch angedroht, den Account des US-Senders NPR löschen zu lassen, wenn dieser nicht wieder anfange, Tweets zu veröffentlichen. NPR hatte die Veröffentlichung von Beiträgen auf Twitter eingestellt, nachdem Musk den Account fälschlicherweise erst als „staatlich kontrolliert“ und dann als „von der Regierung finanziert“ hatte kennzeichnen lassen. Inzwischen wurden generell alle Markierungen bei Accounts von Medien gelöscht.