„Ethnie verteidigen“: Italienischer Minister sorgt für Eklat

Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, der Schwager von Premierministerin Giorgia Meloni, hat mit einer Aussage über die „italienische Ethnie und Kultur“ für Kritik gesorgt.

Diese zu schützen, so Lollobrigida, sei wegen des demografischen Wandels in seinem Land eine Notwendigkeit. Damit zog der Spitzenpolitiker der postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d’Italia (FdI) heftige Kritik auf sich.

„Es ist jedem klar, dass es keine italienische Rasse gibt. Es gibt jedoch eine Kultur, eine italienische Ethnie, was als kulturell-sprachliche Gruppe definiert werden kann, die wir schützen wollen“, sagte der Minister bei einer Konferenz in Rom zum Thema demografischer Rückgang, an der heute auch der Papst und Premierministerin Meloni teilnehmen.

Warnung vor „Bevölkerungsaustausch“

„Die Weltbevölkerung wächst, und viele würden gerne nach Italien kommen, um dort zu leben. Warum also die Sorge um die Geburten in Italien? Aus Gründen, die mit der Verteidigung der Zugehörigkeit zu tun haben, mit dem Stolz auf die italienische Kultur, auf unsere Sprache, auf unsere Lebensart“, so Lollobrigida.

Die Worte des Ministers lösten Kritik der Oppositionschefin Elly Schlein aus. „Der Begriff Rasse sollte nicht existieren. Ich denke, das ist ein Konzept, das wir anderen Zeiten überlassen sollten“, so Schlein im Interview mit dem TV-Kanal La7.

Lollobrigida, „rechte Hand“ von Premierministerin Meloni, hatte bereits im April für einen Eklat gesorgt, als er vor einem „Bevölkerungsaustausch“ infolge der Migration nach Italien gewarnt hatte. Migration sei nicht die Lösung für die demografischen Probleme Italiens, dessen Geburtenzahlen 2022 ein Rekordtief erreicht haben, sagte Lollobrigida.