Belastung durch CoV-Regeln: Kanzleramt beauftragt Umfrage

Die Bundesregierung will die Coronavirus-Pandemie aufarbeiten. Erste Ergebnisse sollen bis zum Ende des Sommers vorliegen, bis Jahresende der Endbericht. Ausgehend von der Idee eines „Versöhnungsprozesses“ hatte das Bundeskanzleramt bereits Anfang März eine Umfrage in Auftrag gegeben. Gefragt wurde nach der empfundenen Belastung durch die CoV-Maßnahmen.

800 Personen ab 16 Jahren wurden Anfang März telefonisch und online befragt. Durchgeführt wurde die Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek. Die Ergebnisse wurden diese Woche auf der Website des Bundeskanzleramts veröffentlicht – seit Anfang des Jahres gilt eine Veröffentlichungspflicht für Studien, Gutachten und Umfragen, die bei Dritten beauftragt wurden.

Unterschiedliche Intensität

In der Umfrage wurden etliche Maßnahmen auf einer Skala von 1 („sehr belastend“) bis 6 („überhaupt nicht belastend“) der vergangenen drei Jahre abgefragt. Regeln für private Zusammenkünfte, die Masken- und Testpflicht sowie harte Lockdown haben rund die Hälfte der Befragten als belastend empfunden. Auch diverse Zutrittsbeschränkungen fallen unter diese Kategorie.

Weniger belastend waren für die Mehrheit der Befragten die Sperrstunden in der Gastronomie, die Veränderung im Beruf, Polizeikontrollen und die Schließung der Nachtgastronomie. Der Lockdown für Ungeimpfte im November 2021 wurde von 23 Prozent als „sehr belastend“ empfunden, von 43 Prozent als „überhaupt nicht belastend“.

Ähnlich verhält es sich mit der Impfpflicht, die nie zur Wirkung kam. Ungefähr die Waage hielten sich die Meinungen zu Grenzkontrollen und der Registrierungspflicht im Freizeitbereich. Wobei es in allen abgefragten Maßnahmen Personen gab, die diese als „sehr belastend“ bzw. „überhaupt nicht belastend“ empfunden haben.

Antworten anhand der Parteienpräferenz

Anlass für die Umfrage war der „anvisierte Aufarbeitungsprozess“, teilte das Bundeskanzleramt auf ORF.at-Nachfrage mit. Dieser habe auf der damals vorherrschenden Stimmungslage der Bevölkerung aufgebaut. Mitte Februar hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) das Vorhaben angekündigt. Der Start wurde zunächst verschoben, bis Anfang Mai der Fahrplan fixiert wurde.

Neben den Merkmalen wie Geschlecht und Alter wurden die Antworten auch anhand der parteipolitischen Präferenz aufgeschlüsselt. FPÖ-Wähler empfanden die Maßnahmen als belastender als Wähler der anderen vier Parlamentsparteien. Die Frage nach der Parteipräferenz sei kein Wunsch des Kanzleramts gewesen, hieß es vonseiten des Bundeskanzleramts.

Die Frage nach der empfundenen Belastung durch die CoV-Maßnahmen sei an eine Omnibusumfrage angehängt worden, die standardmäßig verschiedene Faktoren abfrage. Meinungsforscher Peter Hayek bestätigte auf ORF.at-Anfrage, dass es sich um eine Omnibusumfrage handelte. Dabei werden Personen in einem Zug gleich zu mehreren Themen befragt, die von unterschiedlichen Auftraggebern stammen.

Die Umfrage im Auftrag des Bundeskanzleramts kostete 3.080 Euro. Die Ergebnisse flossen laut Kanzleramt in den nun gestarteten Forschungsprozess der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein. Die ÖAW wurde mit der Aufarbeitung beauftragt.