U-Boot zum Drogentransport in Kolumbien
APA/AFP/Colombian Army
30 Meter lang

Kolumbien stoppt größtes Drogen-U-Boot

In Kolumbien hat die Marine das bisher größte für den Schmuggel von Drogen verwendete U-Boot gestoppt. An Bord des 30 Meter langen und drei Meter breiten „narco sub“, wie die Tauchboote auch genannt werden, befanden sich drei Tonnen Kokain – in säuberlich beschrifteten Kartons.

Das Boot sei am Dienstag entdeckt worden, als es auf dem Weg nach Zentralamerika gewesen sei, teilte die kolumbianische Marine mit. Die betreffende Route ist einer der meistgenutzten Wege für den illegalen Drogentransport in die USA. Kolumbien ist der größte Produzent von Kokain weltweit, die Vereinigten Staaten sind der weltweit größte Abnehmer.

Von den Behörden veröffentlichte Fotos zeigten das lange U-Boot, drei festgenommene Männer sowie – auf dem Boden ausgebreitet – die sichergestellte Fracht: Hunderte Pakete mit der Aufschrift „Toyota“. Drogenhändler geben ihren Lieferungen gerne Namen und bedienen sich dazu bei großen internationalen Marken. Die drei festgenommenen Männer wurden der Justiz übergeben.

Erstes „narco sub“ 1993 entdeckt

Seit 1993 erstmals ein derartiges Halbtauchboot beschlagnahmt wurde, wurde noch nie eines in einer ähnlichen Größe wie dieses jetzt entdeckt. Insgesamt stellte die kolumbianischen Marine in den vergangenen drei Jahrzehnten 228 Schiffe dieses Typs sicher. Beladen mit Tonnen von Drogen überqueren sie den Pazifik in Richtung USA oder den Atlantik bis nach Europa.

U-Boot zum Drogentransport in Kolumbien
APA/AFP/Colombian Army
Das Boot mit Drogen im Wert von über 90 Mio. Euro wurde im Pazifik gestoppt

Die Boote fahren nur sehr seicht unter der Wasseroberfläche – deshalb Halbtauchboote oder Halbtaucher – und werden wegen ihres Zwecks auch „drug subs“ (Drogen-U-Boote) oder „narco subs“ genannt. Sie werden in der Regel für eine einmalige Verwendung gebaut. Sie sind, weil sie sich unter Wasser bewegen, viel schwieriger zu entdecken als normale Boote und können sehr große Distanzen zurücklegen. Für Bau, Besitz, Nutzung, Verkauf und Transport der Halbtauchbote drohen in Kolumbien Haftstrafen von bis zu 14 Jahren.

Großer Fund vor El Salvador

Die drei festgenommenen Männer seien von der Drogenmafia gezwungen worden, das Boot in Richtung Mittelamerika zu fahren, hieß es von der kolumbianischen Armee. Sie seien 63, 54 und 45 Jahre alt. Die Drogen an Bord sollen einen Schwarzmarktwert von über 100 Mio. Dollar (rund 92 Mio. Euro) gehabt haben. Nach Schätzungen der UNO wurden in Kolumbien im Jahr 2021 auf über 200.000 Hektar Fläche rund 1.400 Tonnen Rohstoff für Kokain produziert.

Arbeiter sammeln Kokablätter in Kolumbien
APA/AFP/Joaquin Sarmiento
Laut UNO wird in Kolumbien auf über 200.000 Hektar Fläche Koka angebaut

Im November hatten die Behörden vor der Küste El Salvadors in Mittelamerika ein Drogen-U-Boot mit über 3,1 Tonnen Kokain an Bord abgefangen. Drei Ecuadorianer wurden festgenommen, wie Präsident Nayib Bukele damals mitteilte. Der Drogenfund im Wert von rund 77 Mio. Dollar (knapp 71 Mio. Euro) wurde rund 870 Kilometer südwestlich von der Hafenstadt Acajutla gemacht.

Wrack vor Spaniens Küste aufgetaucht

Im März hob die spanische Polizei ein gesunkenes mutmaßliches Drogen-U-Boot vor der Küste im Nordwesten des Landes. Wie in einem Video der Guardia Civil zu sehen war, tauchte der mit Luft vollgepumpte Rumpf aus dem Meer vor der Hafenstadt Vilagarcia de Arousa in Galicien auf. Die Behörden gingen davon aus, dass das gut 20 Meter lange Boot Kokain aus Kolumbien nach Spanien transportiert hatte, wie die Zeitung „El Pais“ berichtete.

Kolumbien stoppt größtes Drogen-U-Boot

Im Kampf gegen den Drogenschmuggel hat die kolumbianische Marine das bisher größte dafür eingesetzte U-Boot sichergestellt. 30 Meter Länge und drei Meter Breite maß das Schiff. An Bord wurden drei Tonnen Kokain gefunden.

Bei einer Durchsuchung wurden im Inneren des Boots allerdings weder Drogen noch Menschen gefunden, wie der Vertreter des spanischen Innenministeriums in Galicien, Jose Minones, mitteilte. Schon 2019 war ein ähnliches, gut 20 Meter langes Tauchboot vor der Küste Galiciens abgefangen worden. Damals waren zwei Mitglieder der Besatzung aus Ecuador festgenommen worden. An Bord befanden sich drei Tonnen Kokain.