Inmitten teils gewalttätiger politischer Auseinandersetzungen hat das pakistanische Regierungsbündnis für morgen seine Anhänger zu Massenprotesten aufgerufen. Der Appell folgt auf die Freilassung des populären Oppositionsführers Imran Khan, der am Freitag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad verließ und in Richtung seiner Heimatstadt Lahore aufbrach. Khan kam auf Kaution frei.
Der Aufruf zum Protest in Islamabad kann als versuchte Demonstration der Stärke des Regierungsbündnisses unter Premier Shehbaz Sharif gegenüber Khans Anhängerschaft verstanden werden. Seit Monaten schwelt ein Konflikt zwischen den beiden Lagern. Angesichts der Wirtschaftskrise ist das südasiatische Land gespalten.
Die Spannungen der letzten Monate mündeten in schweren Unruhen, nachdem der Ex-Premier am Dienstag verhaftet wurde. In rund 100 Fällen muss sich Khan vor Gericht verantworten. Experten sehen das Vorgehen als politisch motiviert. Der 70-Jährige dürfte auf eine Wiederwahl bei den für Herbst geplanten Parlamentswahlen spekulieren. Im Fall einer Verurteilung könnte ihm ein Amt untersagt werden.