Alarmstufe Rot: Zyklon „Mocha“ trifft in Myanmar auf Land

Ausläufer des mächtigen Zyklons „Mocha“ sind an Myanmars Westküste auf Land getroffen und haben in dem Krisenland erste Verwüstungen angerichtet. Das Katastrophenwarnsystem GDACS (Global Disaster Alert and Coordination System) hat den Wirbelsturm auf Alarmstufe Rot gesetzt und rechnet mit zerstörerischen Windgeschwindigkeiten von bis zu 259 Kilometern pro Stunde in Myanmar und dem benachbarten Bangladesch. „Mocha“ hatte seit Tagen über dem Golf von Bengalen immer mehr an Kraft gewonnen.

Zerstörung nach Zyklon „Mocha“ in Myanmar
AP

„Der Sturm wütet seit dem Morgen und wird immer stärker“, sagte Kan Aung, ein Mann aus der Stadt Sittwe, der mit einem örtlichen Team über die aktuelle Situation des Sturms berichtet. Sittwe und weite Teile des Rakhine-Staats sollen Berechnungen zufolge genau auf der Route des Sturms liegen.

Höchste Stärke noch nicht erreicht

„Mocha“ habe noch nicht seine höchste Stärke erreicht. „Wir sehen, wie Bäume umstürzen und kleine Hütten beschädigt werden, aber größere Häuser stehen noch“, sagte heute Vormittag (Ortszeit) der 21-Jährige der dpa. Telefonleitungen und Internetverbindungen seien in Küstennähe indes bereits unterbrochen.

Sittwe liegt nur rund 180 Kilometer Luftlinie südöstlich der Stadt Cox’s Bazar in Bangladesch, die ebenfalls stark getroffen werden dürfte. Dort leben rund eine Million Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar in notdürftigen Unterkünften.

Möglicherweise bis zu 3,1 Mio. betroffen

Viele Menschen waren im Vorfeld evakuiert worden. Sie wurden aufgefordert, sich von den Küsten fernzuhalten, wo heftige Flutwellen erwartet wurden. Laut GDACS könnten insgesamt bis zu 3,1 Millionen Menschen betroffen sein.

In der Region besteht die Angst, dass „Mocha“ so schreckliche Folgen haben könnte wie vor 15 Jahren der Zyklon „Nargis“: Am 2. und 3. Mai 2008 hatte der Tropensturm in Myanmars Irrawaddy-Delta Schätzungen zufolge fast 140.000 Menschen in den Tod gerissen. Die Verwüstungen waren gewaltig. „Die Familien hier haben Angst“, sagte Kan Aung. „Der Sturm wird wohl so mächtig sein wie ‚Nargis‘, wir können nur beten.“