Mali wehrt sich gegen UNO-Kritik zu Menschenrechten

Die Militärjunta von Mali hat einen Bericht des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte zu einem Truppeneinsatz gegen mutmaßliche Islamisten im März vergangenen Jahres scharf zurückgewiesen. Er sei voreingenommen und beruhe auf einer „fiktiven Erzählung“, hieß es zu dem vor wenigen Tagen in Genf vorgestellten Bericht, in dem von mehr als 500 Toten, Hinrichtungen und Vergewaltigungen bei dem Einsatz in dem Dorf Moura in der Region Mopti die Rede war.

In der am Wochenende veröffentlichten Stellungnahme der Regierung des westafrikanischem Krisenstaates hieß es unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft in Mopti, die Toten seien überwiegend erwachsene Männer gewesen. Zivilisten aus Moura seien dabei nicht ums Leben gekommen.

Die Regierung bemängelte zudem, dass die Untersuchungsteams der UNO nicht an Ort und Stelle gewesen seien und Satellitenaufnahmen ausgewertet hätten. Nach UNO-Angaben war den Ermittlern der Zugang nach Moura verweigert worden.

UNO: „Äußerst beunruhigende Erkenntnisse“

UNO-Hochkommissar Volker Türk hatte bei der Vorstellung des Berichts von „äußerst beunruhigenden Erkenntnissen“ gesprochen. „Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Folter während eines bewaffneten Konflikts stellen Kriegsverbrechen dar und können, abhängig von den Umständen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein“, sagte er.

Das Militär hatte 2021 Malis Übergangsregierung entmachtet. Die neue Militärregierung versprach zuerst Wahlen im Februar 2022, sagte diese aber ab. Die Junta hat angekündigt, Mitte Juni ein Verfassungsreferendum abzuhalten, um den Weg für demokratische Wahlen zu ebnen.