Ex-Audi-Chef Stadler legt Geständnis ab

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler hat im Betrugsprozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos heute ein Geständnis abgelegt. Das Landgericht München hatte Stadler bei einem umfassenden Geständnis und Zahlung von 1,1 Millionen Euro eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt.

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler
AP/Matthias Schrader

Das Urteil in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Prozess ist im Juni geplant. Die Staatsanwaltschaft hat der vom Gericht vorgeschlagenen Absprache bereits zugestimmt. Stadler hatte sein Geständnis Anfang Mai zwar angekündigt, sich allerdings noch Vorbereitungszeit ausbedungen.

Von Verteidigerin verlesen

Stadler ließ das Geständnis von seiner Verteidigerin Ulrike Thole-Groll verlesen. „Ich sehe für mich ein, dass es ein Mehr an erforderlicher Sorgfalt bedurft hätte“, sagte die Anwältin in Stadlers Namen. Dass Fahrzeuge manipuliert worden seien und dadurch Käufer geschädigt worden seien, „habe ich zwar nicht gewusst, aber als möglich erkannt und billigend in Kauf genommen“. Das bedaure er sehr. Auf die Frage von Richter Weickert, ob er sich die Worte zu eigen mache, sagte Stadler lediglich: „Ja.“

Prominentes Verfahren in Dieselskandal

Der Prozess ist eines der prominentesten Gerichtsverfahren zur Aufarbeitung des Dieselskandals im Volkswagen-Konzern. Stadler ist der erste Volkswagen-Konzernvorstand, der eine strafrechtliche Verantwortung gestanden hat. Der Skandal um millionenfach manipulierte Abgaswerte war im September 2015 aufgeflogen. Seit September 2020 steht Stadler vor Gericht, zusammen mit dem ehemaligen Audi-Motorenchef und Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz und einem Ingenieur.

Mitangeklagte bereits vorher geständig

Stadlers Mitangeklagte haben gestanden, Motoren manipuliert zu haben. Damit wurden laut Anklage gesetzliche Abgaswerte zwar auf dem Prüfstand, aber nicht auf der Straße eingehalten. Stadler soll es nach dem Auffliegen des Skandals versäumt haben, den Verkauf der manipulierten Autos zu stoppen. Er kam 2018 einige Monate in Untersuchungshaft und musste damals als Audi-Chef und Volkswagen-Konzernvorstand abtreten.

Ende März hatte Richter Weickert erklärt, dass er wesentliche Teile der Anklage als so gut wie erwiesen ansehe. Er drohte deswegen allen drei Angeklagten mit Freiheitsstrafen von eineinhalb bis zwei Jahren, die bei Geständnissen aber zur Bewährung ausgesetzt würden.