Starker Anstieg bei Anzeigen zu Internetkriminalität

Die Zahl der Anzeigen im Cybercrime-Bereich ist 2022 weiter stark gestiegen. Nach 46.179 angezeigten Delikten im Jahr 2021 lag diese Zahl im Vorjahr bereits bei 60.195. Rund ein Drittel dieser Fälle – 33,9 Prozent – wurden geklärt.

Das teilte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) heute bei einer Pressekonferenz in Wien mit. Er führte den Anstieg neben der immer weitreichenderen Digitalisierung auch auf die gestiegene Anzeigenbereitschaft der Opfer zurück.

Knapp die Hälfte Betrugsdelikte

„Fast die Hälfte der angezeigten Fälle sind Betrugsdelikte im Internet“, sagte der Innenminister. Starke Steigerungen gab es zudem bei Hackerattacken und bei Hass im Netz, wobei auch die Anzeigen nach dem Verbotsgesetz stark zunahmen. Karner brachte als Beispiel ein holocaustverharmlosendes Sujet von Anne Frank, das man auf dem Handy eines Elf- oder Zwölfjährigen gefunden habe.

Der Innenminister wies auf die geplanten Gesetzesverschärfungen und auf die geplante Kriminaldienstreform hin, bei der noch heuer mit der Umsetzung begonnen werden soll. Die Strafen für Hacker sollen erhöht werden, hierzu sei die Begutachtung im April beendet worden. Er hoffe und gehe davon aus, dass die Gesetzesänderung im Herbst beschlossen werde.

Nachbesserung bei Strafen für Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger

Bei der Verschärfung der Strafen für Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, wo Ende der Vorwoche die Begutachtung des Gesetzesentwurfs zu Ende ging und es zahlreiche kritische Stellungnahmen gab, begrüßte Karner die Ankündigung von Justizministerin Alma Zadic (Grüne), diese einarbeiten zu wollen.

Die Kritik richtete sich vor allem dagegen, dass mit der Verschärfung auch oder vor allem viele selbst minderjährige Täter getroffen würden – etwa, weil es strafbar ist, wenn ein 14-Jähriger von seiner 13-jährigen Freundin ein explizites Foto auf sein Handy bekäme. „Wir wollen, dass das Gesetz auch ein großer Wurf wird“, sagte Karner.