Zyklon in Myanmar: „Alptraumszenario“ für UNO-Helfer

Der verheerende Zyklon „Mocha“ ist in Myanmar laut Schätzungen von UNO-Helfern durch Gebiete mit 4,5 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gefegt. Davon gelten 3,1 Millionen als besonders gefährdet, weil sie schon vor Ankunft des tropischen Wirbelsturms nur über mangelhafte Unterkünfte, Ernährung und Einkünfte verfügten, wie Ramanathan Balakrishnan, der UNO-Hilfskoordinator in Myanmar, heute sagte. „Es ist wirklich ein Alptraumszenario“, sagte er in einer Videoschaltung aus Yangon.

„An der Front der Klimakrise“

„Mocha“ hat laut Balakrishnan die ärmsten Teile des Landes getroffen, die zuvor schon von der Pandemie, innerstaatlichem Konflikt und von wirtschaftlichen Problemen betroffen waren. „Jetzt sind sie auch noch an der Front der Klimakrise“, sagte er mit Blick auf die immer häufigeren Wetterextreme, die im Zuge der Erderwärmung beobachtet werden.

UNO liegen keine Opferzahlen vor

Zahlen von Toten und Verletzten lagen UNO-Behörden noch nicht vor. Erste Berichte aus Lagern für Binnenvertriebene in der Stadt Sittwe im Bundesstaat Rakhine deuteten jedoch darauf hin, dass dort „kein Haus verschont“ worden sei, sagte Balakrishnan.

„Nationale Einheitsregierung“ spricht von mindestens 400 Toten

Laut der „Nationalen Einheitsregierung“ kamen mindestens 400 Menschen bei dem tropischen Wirbelsturm in Rakhine an der Westküste ums Leben. Bei den Toten handle es sich vor allem um Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya, die in dem vornehmlich buddhistischen Land seit Jahrzehnten verfolgt wird. Es war der heftigste Zyklon in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt.

eine Grafik zeigt die Route des Zyklons „Mocha“ in Myanmar
Grafik: APA/ORF; Quelle: APA

Die „Nationale Einheitsregierung“ ist eine Art demokratische Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zur regierenden Junta gebildet hat. Sie hatte schon im Vorfeld versucht, die Menschen vor dem Zyklon zu warnen und internationale Hilfen für die Opfer zu organisieren.