Der überflutete Fluss  Savio Cesena, Italien
AP/LaPresse
Mehrere Tote

Italien kämpft mit schweren Überflutungen

Heftige Regenfälle haben in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen geführt. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, doch es gibt auch mehrere Tote zu beklagen. Bilder aus den Gebieten zeigen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder Seenlandschaften gleichen.

Acht Menschen kamen in den Fluten bisher ums Leben, wie am Mittwoch vom Präsidenten der Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, bestätigt wurde. Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forli-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forli, wie der Zivilschutz mitteilte.

Die Feuerwehr rückte seit Dienstag zu Hunderten Einsätzen aus und rettete Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, und in den Wassermassen gestrandete Autofahrer.

250 Erdrutsche registriert

Seit Wochenbeginn traten 21 der insgesamt 23 Flüsse in der Emilia-Romagna über die Ufer. 37 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 250 Erdrutsche, 120 davon mit schweren Folgen. Die Einsatzkräfte waren unter anderem mit Hubschraubern im Einsatz, um Menschen zu bergen. Auch Bergretter und die Küstenwache beteiligten sich.

Tote durch schwere Unwetter in Italien

In Italien sorgen heftige Regenfälle für Überschwemmungen in den Gebieten an der Adria-Küste. In den betroffenen Regionen brachten Einsatzkräfte Tausende Menschen in Sicherheit. Mehrere Menschen starben.

Tausende in Sicherheit gebracht

Laut Zivilschutzminister Nello Musumeci wurden insgesamt 24 Gemeinden in der Emilia-Romagna evakuiert. Rund 5.000 Menschen seien davon betroffen. „Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzugreifen als Regierung“, sagte er am Mittwoch im italienischen Radio. Die Regierung habe bereits zehn Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt.

Luftaufnahme von Überflutungen in Massa Lombarda, Italien
Reuters/Vigili Del Fuoco
Felder gleichen Seenlandschaften

Zehntausende ohne Strom

Regionalpräsident Bonaccini sprach von „unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten“. Der Zivilschutz berichtete von etwa 50.000 Menschen ohne Strom und 100.000 Leuten ohne Mobilfunknetz. Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. Unzählige Straßen sind überflutet, viele von ihnen wurden schwer beschädigt.

Angesichts der Lage sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie auf Twitter.

Probleme im Verkehr

Forli steht teilweise unter Wasser, nachdem der Fluss Montone über die Ufer getreten ist. Teile der Stadt Senigallia wurden vom Fluss Misa überschwemmt. Die Notaufnahme des lokalen Krankenhauses wurde geräumt. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme. Zu erheblichen Problemen kam es auch in der Stadt Bologna. Die Gemeinde rief die Bürger auf, nur in dringenden Fällen das Auto zu nehmen.

In Pesaro musste die Feuerwehr wiederholt wegen überfluteter Straßen ausrücken, Teile der Autobahn A14 wurden geschlossen. Der Regen legte auch die Adria-Stadt Riccione lahm. Viele Fahrzeuge wurden von Wassermassen in den Unterführungen blockiert. Die Bahnverbindungen zwischen Forli, Rimini und Ravenna kamen zum Erliegen. Als Vorsichtsmaßnahme wegen der hohen Wellen erließen die Gemeinden Ravenna und Cervia ein Zugangsverbot zu den Stränden.

Schwere Überflutungen in der italienischen Stadt Cesena
IMAGO/Bernd März
Städte wurden teilweise meterhoch überschwemmt

Schulen geschlossen

Der Zivilschutz rief die Menschen auch für die kommenden Stunden zu großer Vorsicht auf. Menschen sollten sich etwa in höheren Stockwerken von Gebäuden aufhalten, unnötige Fahrten vermeiden und von zu Hause aus arbeiten. Viele Bürgermeister, darunter jene der Städte Bologna, Faenza, Ravenna und Forli, beschlossen, auch am Mittwoch die Schulen geschlossen zu halten, da mit weiteren Unwettern gerechnet wurde.

In Triest, der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien, wurden Windböen von 120 km/h gemeldet. Gerechnet wird mit Hochwasser in Venedig. Auch die Toskana wurde von schweren Unwettern heimgesucht. Die Fährverbindungen zwischen der Hafenstadt Piombino und Rio Marina auf der Insel Elba wurden wegen der starken Winde unterbrochen.

Binnen weniger Stunden war in den betroffenen Gebieten so viel Niederschlag gefallen wie sonst in Monaten. Meteorologen warnten vor weiteren zehn Tagen mit unbeständigem Wetter. Am Donnerstag komme ein Tief aus Nordafrika auf die mittlere Adria zu und bringe erneut schwere Unwetter.

Formel-1-Grand-Prix abgesagt

Eine Entwicklung, die sich auch auf geplante Großevents auswirkt: So wurde am Mittwochnachmittag der Formel-1-Grand-Prix in Imola abgesagt. Die Unwetter in der Region lassen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari keinen geregelten, sicheren Rennbetrieb zu, hieß es von Veranstalterseite – mehr dazu in sport.ORF.at.

Es sei nicht sicher, unter den Umständen den Grand Prix zu veranstalten. Unmittelbar vor der Absage war Verkehrsminister Matteo Salvini für diesen Schritt eingetreten. Am Vortag war das Fahrerlager aus Sicherheitsgründen geräumt worden. Die Absage des für das Wochenende geplanten Formel-1-Europaauftakts hatte sich bereits abgezeichnet. So droht der nahe der Rennstrecke gelegene Fluss Santerno über die Ufer zu treten.