Millionenstrafe nach Witz über Chinas Militär

Die chinesischen Behörden haben heute eines der bekanntesten Comedy-Unternehmen des Landes mit einer Strafe von 14,7 Millionen Yuan (rund 1,94 Mio. Euro) belegt und ihm vorgeworfen, „der Gesellschaft zu schaden“. Der Grund: ein Witz eines bekannten Stand-up-Comedian über die Volksarmee (PLA).

In einer aktuellen Show der Produktionsfirma Xiaoguo Culture erzählte der Komiker Li Haoshi, er habe zwei streunende Hunde adoptiert und sie bei der Jagd auf ein Eichhörnchen beobachtet. Da sei ihm ein Satz in den Sinn gekommen: „Habe einen guten Arbeitsstil, sei in der Lage, zu kämpfen und Schlachten zu gewinnen“ – ein bekannter Slogan des Politbüros über die PLA.

Ein Video des Auftritts verbreitete sich auf chinesischen Plattformen und zog Kritik auf sich. In der Folge trat das Kulturministerium auf den Plan und verhängte die Geldstrafe, zudem wolle man 1,35 Millionen Yuan an „illegalen Gewinnen“ der Firma beschlagnahmen, wie Reuters berichtete.

Komiker will sich „umerziehen“

„Wir werden niemals zulassen, dass ein Unternehmen oder eine Einzelperson die chinesische Hauptstadt als Bühne nutzt, um das glorreiche Bild der PLA mutwillig zu verleumden“, hieß es aus dem zuständigen Kulturbüro. Xiaoguo Culture dürfe künftig keine Shows mehr in Peking organisieren. Die Firma wiederum machte „große Lücken im Management“ für den Vorfall verantwortlich. Lis Vertrag sei inzwischen aufgekündigt worden.

Laut CNN musste sich Li auch entschuldigen: Er habe „eine äußerst ungeeignete Analogie verwendet, um beim Publikum schlechte Gefühle und Assoziationen hervorzurufen“, so Li in einer Mitteilung im chinesischen sozialen Netzwerk Weibo. „Ich werde die ganze Verantwortung übernehmen und alle meine Auftritte abbrechen, um über mich selbst nachzudenken und mich umzuerziehen“, so der Komiker.

Xiaoguo Culture wurde 2015 in Schanghai gegründet. Die Popularität von Xiaoguo Culture ist im Einklang mit Chinas Akzeptanz der Stand-up-Comedy gewachsen und war dafür bekannt, den Bekanntheitsgrad lokaler Komiker zu steigern. Üblicherweise müssen sich Künstlerinnen und Künstler strikt an vorab genehmigte Drehbücher halten, die ausschließlich unpolitische Themen behandeln.

In sozialen Netzwerken und traditionellen Massenmedien herrscht strenge Zensur. Der nunmehrige Vorfall löste eine Debatte darüber aus, was in der inzwischen populären Stand-up-Comedy angemessen ist und was nicht.