Kreml: Ernste Verratsvorwürfe gegen Hyperschallforscher

Angesichts von Verratsvorwürfen gegen drei Experten der militärisch wichtigen Hyperschalltechnologie in Russland lässt Präsident Wladimir Putin seinem Sicherheitsapparat den Rücken stärken. Nachdem Kollegen der Naturwissenschaftler in einem offenen Brief gegen deren Verhaftung aufbegehrt hatten, wies Putins Sprecher Dmitri Peskow heute das Protestschreiben zurück. Man habe es zur Kenntnis genommen, sagte Peskow. Spezialkräfte befassten sich jedoch mit den Fällen und täten ihre Arbeit. „Es handelt sich um sehr ernste Vorwürfe.“

Schon voriges Jahr verhaftet

Bereits im vergangenen Jahr waren die Wissenschaftler Alexander Schipljuk, Anatoli Maslow und Waleri Sweginzew unter dem Vorwurf des Hochverrats verhaftet worden. Sie sind Spezialisten für Hyperschalltechnologie. Diese wird unter anderem in Raketen des Typs Kinschal genutzt, die von Putin als Prestigewaffe des russischen Militärs angepriesen wurde. Schipljuk war Direktor eines Labors auf dem international angesehenen Forschungscampus Akademgorodok in Nowosibirsk.

Die Männer werden beschuldigt, Staatsgeheimnisse der Hyperschalltechnologie verraten zu haben. Ein weiterer Wissenschaftler aus Sibirien, Dmitri Kolker, war 2022 wenige Tage nach seiner Festnahme einer Krebserkrankung erlegen.

„Wir kennen jeden von ihnen als Patrioten und als anständigen Menschen, der nicht zu solchen Taten fähig ist, derer sie die Behörden verdächtigen“, heißt es nun in dem Protestschreiben von Wissenschaftlern. Schipljuk, Maslow und Sweginzew hätten beim wissenschaftlichen Austausch in Publikationen und auf Konferenzen keine Geheimnisse preisgegeben. Wenn das bereits den Vorwurf des Hochverrats nach sich ziehe, sei die Luftfahrtforschung gefährdet. Talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler würden abgeschreckt.