Ukrainischer Präsident Selenskyj und britischer Premier Rishi Sunak
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G-7-Gipfel

Selenskyj dankt für „Kampfjetkoalition“

Die Ukraine kann im Kampf gegen die russische Invasionsarmee absehbar mit modernen westlichen Kampfflugzeugen planen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky traf am Samstag mit einer französischen Regierungsmaschine beim G-7-Gipfel im japanischen Hiroshima ein. Nach einem Treffen mit dem britischen Premier Rishi Sunak bedankte sich Selenskyj bei Großbritannien für die internationale „Kampfjetkoalition“.

„Ich habe für die Führung des Vereinigten Königreichs in der internationalen Kampfjetkoalition gedankt“, schrieb Selenskyj am Samstag nach dem Treffen mit Sunak auf seinem Telegram-Account. Neben Sunak hatte Selenskyj in Japan auch die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, den deutschen Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron getroffen. Ebenfalls geplant ist eine Zusammenkunft mit US-Präsident Joe Biden.

Die USA hatten zuvor am Rande des G-7-Gipfels in Japan angekündigt, die Lieferung von Kampfjets des Typs F-16 an die Ukraine ermöglichen zu wollen. Bereits am Dienstag hatten Großbritannien und die Niederlande erklärt, eine von Kiew seit Langem gewünschte internationale Kampfjetkoalition für Kiew aufbauen zu wollen. Kurz zuvor hatte Selenskyj Sunak bei seiner Europareise in London getroffen.

USA: F-16-Flugzeuge für Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt am G-7-Gipfel im japanischen Hiroshima teil. US-Präsident Biden hat bereits den Weg für die Lieferung von F-16-Flugzeugen an die Ukraine freigemacht.

Zunächst sollen Piloten ausgebildet werden, was Monate dauert. Dann wird nach US-Angaben entschieden, wann und wie viele Flugzeuge von wem geliefert werden. Selenskyj begrüßte die Unterstützung der USA als „historische Entscheidung“. „Das wird unsere Armee am Himmel erheblich stärken“, twitterte Selenskyj.

Kritik von Russland

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich unzufrieden mit den Gipfelergebnissen und sagte, die G-7-Beschlüsse zur Beendigung des Ukraine-Konflikts hätten zum Ziel, Russland „zu zügeln“. „Schauen Sie sich die diskutierten und getroffenen Entscheidungen beim heutigen G-7-Gipfel in Hiroshima an, die sowohl Russland als auch China zügeln sollen“, sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Zusammenkunft.

USA: Kampfjets immer Option

Der Nationale Sicherheitsberater Bidens, Jake Sullivan, hatte zuvor in Hiroshima dem Eindruck widersprochen, Biden – der den Wunsch der Ukraine nach Kampfjetlieferungen zunächst abgelehnt hatte – habe eine Kehrtwendung in Sachen Kampfjets vollzogen. Für die USA seien F-16-Kampfjets immer als Option auf dem Tisch gewesen.

Sullivan sagte, die Entscheidungen über Waffenlieferungen seien von Anfang an den Erfordernissen im Kriegsgeschehen gefolgt. Nun sei man „an einem Punkt angelangt, an dem es an der Zeit ist, in die Zukunft zu blicken“. Und da kämen die Kampfjets ins Spiel.

Medien: Selenskyj-Rede geplant

Der Besuch in Hiroshima, der Stadt des Friedens, gilt zum einen als sehr symbolträchtig. Die Stadt wurde 1945 durch eine US-Atombombe fast vollständig zerstört. Am Sonntag wird der ukrainische Präsident zum Abschluss der dreitägigen Gipfelberatungen an den Sitzungen teilnehmen.

Ukrainischer Präsident Selenskyj und französischer Präsident Macron
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Selenskyj traf in Japan unter anderen auch Frankreichs Präsidenten Macron

Laut japanischen Medien ist auch eine Rede in Hiroshima geplant. Japan treffe zudem Vorbereitungen für einen Besuch Selenskyjs im Friedensmuseum. Dort werden Zeugnisse der Folgen des US-Atombombenabwurfs am 6. August 1945 auf die Stadt gezeigt.

Zum anderen wirbt Selenskyj um weitere Hilfe. Der ukrainische Präsident hatte in der vergangenen Woche Rom, Berlin, Aachen, Paris und London besucht und bei seiner Europareise auch Zusagen für weitere Militärhilfe erhalten.

Weitere Zusagen folgten jetzt auch in Hiroshima. „Wir ergreifen konkrete Maßnahmen, um die Ukraine angesichts des fortdauernden illegalen russischen Angriffskrieges so lange zu unterstützen, wie das nötig ist“, wie es dazu in einer am Samstag verabschiedeten G-7-Erklärung heißt.

EU verspricht weitere Russland-Sanktionen

EU-Ratspräsident Charles Michel versprach Selenskyj bei einem Treffen am Rande des Gipfels Unnachgiebigkeit in der Sanktionspolitik gegen Russland. „Die EU wird mit den G-7-Partnern zusammenarbeiten, um gegen jede Säule der russischen Wirtschaft vorzugehen, damit Putins Kriegsmaschinerie scheitert“, teilte Michels Sprecher nach dem Gespräch mit.

Hilfszusage von Modi

Eine Hilfszusage bekam Selenskyj auch bei seinem ersten Treffen seit Beginn der russischen Invasion mit Indiens Ministerpräsident Narendra Modi. „Indien und ich werden alles tun, was wir können, um den Krieg zu beenden“, sagte Modi nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur ANI bei der Begegnung in Hiroshima in Japan.

Selenskyj dankte Modi für die indische Unterstützung der territorialen Integrität und Souveränität seines Landes. Wie der ukrainische Präsident auf Telegram weiter mitteilte, habe er Modi auch den Bedarf seines Landes für Minenräumung und mobile Krankenhäuser geschildert. Selenskyj lud den indischen Regierungschef ein, sich an der Umsetzung des ukrainischen Friedensplanes zu beteiligen.