Bericht: Epstein soll Gates wegen Affäre erpresst haben

Der verurteilte und inzwischen verstorbene Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat einem Bericht des „Wall Street Journal“ („WSJ“) zufolge Bill Gates gedroht, eine außereheliche Affäre zu enthüllen. So hätten Insider dem Blatt erzählt, Epstein habe von Gates’ Affäre mit der russischen Bridge-Spielerin Mila Antonowa erfahren und dem milliardenschweren Unternehmer 2017 per E-Mail gedroht. Gates solle Epstein die Studiengebühren für Antonowas Ausbildung an einer Programmierschule erstatten, für die Epstein ursprünglich aufgekommen war. Zuvor hatte Epstein laut der Zeitung vergeblich versucht, Gates von einem Beitritt zu seinem geplanten milliardenschweren Wohltätigkeitsfonds zu überzeugen.

Epstein zahlte

Gates lernte Antonowa etwa 2010 kennen. In einem YouTube-Video aus demselben Jahr wirbt Antonowa dafür, jungen Leuten Bridge zu vermitteln und erzählt auch scherzhaft von einem Spiel mit Gates: „Ich habe ihn nicht geschlagen, aber ich habe versucht, ihn mit meinem Bein zu treten.“ Laut dem „WSJ“ versuchte Antonowa damals, Geld für ein Unternehmen zu sammeln, das online Bridge-Tutorials geben sollte.

Durch Boris Nikolic, einen engen Berater von Gates, lernte Antonowa auch Epstein kennen, er sollte ihr helfen, Spenden zu sammeln. Daraus wurde allerdings nichts. Doch Epstein überließ Antonowa ein Apartment in New York – ohne Gegenleistung, wie Antonowa gegenüber der Zeitung betonte: „Ich hatte weder mit Epstein noch sonst jemanden dort Kontakt.“

Doch Epstein bezahlte für ihre Programmierausbildung. „Er bekam dafür nichts“, so Antonowa. „Ich weiß nicht, wieso er das getan hat. Als ich ihn danach fragte, sagte er, er sei wohlhabend und wolle Menschen helfen, wenn er könne.“

Gescheiterte Imagepolitur

Zu dieser Zeit habe Epstein ein großes Fundraiser-Programm für Ultrareiche zusammen mit der Bank JP Morgan auf die Beine stellen wollen, so das Blatt weiter. Epstein habe damit sein Image wieder aufbauen wollen, nachdem er schon 2008 wegen Sexualstraftaten verurteilt worden war. Dafür habe er auch Gates an Bord holen wollen, was dieser allerdings ablehnte.

Jeffrey Epstein
AP/New York State Sex Offender Registry
Epstein starb 2019 in seiner Gefängniszelle

2017 schließlich schickte Epstein die Mail an Gates, in der er drohte, die Affäre mit Antonowa publik zu machen. Damals, so die Informanten des „WSJ“, sei die Affäre schon beendet gewesen. Ein Sprecher von Gates betonte, es habe niemals finanzielle Beziehung zu Epstein gegeben.

Zwei Jahre später wurde Epstein des Menschenhandels in großem Stil beschuldigt, er soll zahlreiche Minderjährige zur Prostitution gezwungen haben und selbst missbraucht haben. Epstein bestritt die Vorwürfe, er starb Monate später in der Haft durch Suizid.