Unklare Lage in russischer Grenzregion Belgorod

Die Lage in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist weiter unklar. Ukrainische Nationalisten, die von Russland für den Angriff auf russisches Gebiet verantwortlich gemacht werden, seien zurück auf ukrainisches Gebiet gedrängt worden, teilte das russische Verteidigungsministerium heute mit. Mehr als 70 Angreifer seien getötet worden.

Zuvor hatte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, noch im Messenger-Dienst Telegram geschrieben, die am Vortag eingeleiteten Maßnahmen zur „Terrorismusabwehr“ dauerten an. Vertreter des Verteidigungsministeriums und Sicherheitskräfte „säuberten“ den Bezirk Graiworon. Daher könnten die Bewohner des Bezirks noch nicht wieder in ihre Häuser zurück.

Der Gouverneur hatte der Ukraine gestern vorgeworfen, Saboteure über die Grenze zu schicken. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um den Einfall abzuwehren und den Feind zu eliminieren. Über der Region seien Drohnen von der Flugabwehr entdeckt und abgeschossen worden.

Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, nahm die jüngste Entwicklung zum Anlass, um die russische Begründung für die Invasion der benachbarten Ex-Sowjetrepublik zu wiederholen. Der russische Militäreinsatz in der Ukraine sei gestartet worden, um solche Einfälle zu verhindern, sagte Peskow.

Ukraine weist Verantwortung zurück

Die Ukraine wies die Verantwortung für die Vorgänge in der Grenzregion zurück. „Kiew hat nichts damit zu tun“, schrieb Präsidentenberater Mychailo Podoljak bereits am Montag auf Twitter. Es gebe Guerilla-Gruppen in Russland, die aus russischen Bürgern bestünden.

Russische Freiwilligenkorps reklamierten die Angriffe für sich. Die „Legion Freiheit Russlands“ erklärte auf Telegram: „Guten Morgen an alle, außer Putins Schergen. Wir haben die Morgendämmerung auf befreitem Gebiet erlebt und ziehen weiter.“

Die Gruppe und eine zweite – das russische Freiwilligenkorps – bestehen eigenen Angaben zufolge aus russischen Kämpfern, die gegen die Regierung in Moskau sind. Sie agierten von der Ukraine aus. Angaben zum Kampfgeschehen lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen.