Floridas Gouverneur Ron DeSantis
APA/AFP/Elijah Nouvelage
US-Präsidentschaftswahl 2024

DeSantis steigt ins Rennen ein

Der US-Republikaner Ron DeSantis hat seine Bewerbung als Kandidat der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 öffentlich angekündigt. „Ich kandidiere als Präsident, um unser großes amerikanisches Comeback anzuführen“, sagte DeSantis in einem am Mittwochabend (Ortszeit) auf seinem Twitter-Account veröffentlichten Video.

Wenige Stunden vor der Ankündigung hatte DeSantis die erforderlichen Unterlagen bei der Bundeswahlkommission eingereicht. Auf der Website der US-Bundeswahlbehörde (FEC) waren am Mittwoch die entsprechenden Dokumente abrufbar. Die Bewerbung des rechten Hardliners war seit langer Zeit erwartet worden.

Danach veröffentlichte der 44-Jährige, der als gefährlichster innerparteilicher Rivale von Ex-Präsident Donald Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gilt, ein erstes Wahlkampfvideo.

Technische Probleme bei Twitter

DeSantis ist seit Anfang 2019 Gouverneur des südlichen US-Staates Florida. Im November 2022 war er mit einem starken Ergebnis im Amt bestätigt worden – was auch seine Position mit Blick auf sein Streben nach Höherem stärkte. Bevor der dreifache Vater als Politiker Karriere machte, besuchte er die Eliteunis Yale und Harvard, war bei der Navy und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.

Für seine offizielle Ankündigung wählte DeSantis eine von Elon Musk moderierte Livekonferenz auf Twitter. Doch diese war von technischen Problemen begleitet. Bei der Übertragung fiel zeitweise der Ton aus. Einige Nutzer und Nutzerinnen konnten sich nicht zuschalten, bei anderen wurde die Übertragung unterbrochen. „#DeSaster“ gehörte zu den am häufigsten genutzten Hashtags in dem Kurznachrichtendienst.

Ron DeSantis tritt bei US-Wahl an

Der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, will bei der US-Präsidentschaftswahl kandidieren. ORF-Korrespondentin Inka Pieh meldet sich aus Washington und spricht über den neuen Konkurrenten von Ex-Präsident Donald Trump.

Selbst der konservative US-Sender Fox News bezeichnete DeSantis’ Ankündigung, um die viel Wirbel gemacht worden war, als „Desaster auf Twitter“. Auch US-Präsident Joe Biden konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: Zum Zeitpunkt der Panne veröffentlichte er auf seinem persönlichen Twitter-Profil einen Link zur Spendenseite seiner eigenen Wahlkampagne – und kommentierte diese mit den Worten: „Dieser Link funktioniert.“

Ehefrau veröffentlicht pathetisches Video

DeSantis’ Ehefrau Casey veröffentlichte Dienstagabend ein Video, das bereits deutlich auf die bevorstehende Ankündigung anspielte. Mit dem Pathos eines Hollywood-Films tritt der Politiker dort scheinbar hinter eine große Bühne, hinter ihm hängt eine US-Flagge.

Unter dem Jubel eines nicht sichtbaren Publikums sagt eine Stimme dazu: „Sie nennen es Glauben, weil man im Angesicht der Dunkelheit eine bessere Zukunft sehen kann. Ein Glaube daran, dass unsere besten Tage vor uns liegen.“ Im Video atmet DeSantis noch einmal durch und geht entschlossen auf einen Vorhang zu. Als er diesen öffnet und offenbar die Bühne betritt, endet das Video.

Trump attackiert DeSantis

Trump hatte bereits im November angekündigt, ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur für die Wahl 2024 einzusteigen. DeSantis gilt seit Längerem als größter parteiinterner Konkurrent von Trump, nachdem dieser vor Jahren noch eine Art Mentor für ihn war.

Der ehemalige Präsident wütete auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social am Mittwoch gegen den Gouverneur und nannte ihn unter anderem „illoyal“. „Anstatt dankbar zu sein, greift DeSantis nun genau den Mann an, der seine Karriere gerettet hat“, heißt es in einem von zwei von Trump veröffentlichten Videos.

DeSantis liegt in Umfragen zurück

DeSantis gehört wie Trump zum rechten Flügel der Partei und teilt ähnliche Hardlinerpositionen wie dieser. Aber er hat nicht dessen Hang zu Skandalen, Kontrollverlust und Chaos, sondern gilt als diszipliniert und bedacht – trotz einer anhaltenden Fehde mit Floridas mächtigem Arbeitgeber Disney, die sich über die angeblich zu liberale Firmenkultur entzündet hatte.

In Umfragen unter Republikanern zu den möglichen Kandidaten liegt DeSantis gegenwärtig deutlich hinter Trump. Nach der Verkündung am Mittwoch will der Gouverneur dem TV-Sender NBC zufolge kommende Woche auf eine Tour durch jene US-Staaten gehen, die für die Vorwahlen wichtig sind.