IEA: Erstmals wird mehr in Solarenergie als in Öl investiert

Die Investitionen in Solarenergie werden nach Einschätzung der Internationalen Energiebehörde (IEA) mit rund 380 Milliarden Dollar in diesem Jahr erstmals die Ausgaben für die Ölproduktion übertreffen.

„Saubere Energie entwickelt sich schnell – schneller, als viele Menschen denken“, sagte IEA-Chef Fatih Birol heute. „Für jeden Dollar, der in fossile Brennstoffe investiert wird, fließen jetzt etwa 1,7 Dollar in saubere Energie.“ Vor fünf Jahren sei das Verhältnis noch bei eins zu eins gelegen.

Investitionen in saubere Energie, dazu zählt die IEA unter anderem erneuerbare Energien, E-Autos und Kernenergie, würden im Jahr 2023 voraussichtlich bei 1,7 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) liegen, teilte die IEA bei der Vorstellung ihres Weltenergieinvestitionsberichts mit.

Im Gegenzug werde rund eine Billion Dollar in fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle investiert werden. Damit sind die jährlichen Investitionen in saubere Energien seit 2021 um fast ein Viertel gestiegen, während die Ausgaben bei der fossilen Energie um 15 Prozent zugelegt hätten.

Ausgaben für Fossile immer noch hoch

Die derzeitigen Ausgaben für fossile Brennstoffe liegen damit laut der in Paris ansässigen Agentur deutlich über dem Niveau, bei dem die im Pariser Klimavertrag vereinbarte Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden kann. Die weltweite Nachfrage nach Kohle habe 2022 ein Allzeithoch erreicht. Zudem würden die Kohleinvestitionen in diesem Jahr das für 2030 angestrebte Niveau um das Sechsfache übersteigen.

Außerdem sei die Kluft zwischen reichen und ärmeren Regionen bei den Investitionen deutlich spürbar. „Die Ironie ist, dass einige der sonnenreichsten Orte der Welt die geringsten Investitionen in die Solarenergie aufweisen“, sagte Dave Jones, Leiter der Datenabteilung des Thinktanks Ember, mit Blick auf die Ergebnisse.

Die IEA stellte fest, dass rund 90 Prozent der Ausgaben für saubere Energie durch die Industrieländer und China getätigt würden. In Ländern des Globalen Südens bremsten Faktoren wie höhere Zinssätze, unklare politische Rahmenbedingungen und eine schwache Netzinfrastruktur die Investitionen.