Trauer um Avantgarderegisseur Kenneth Anger

Der US-amerikanische Avantgarderegisseur Kenneth Anger ist tot. Anger starb nach Angaben seines Agenten bereits am 11. Mai in Yucca Valley in Kalifornien eines natürlichen Todes. Er wurde 96 Jahre alt.

Kenneth Anger in 2019

Anger war einer der ersten offen homosexuellen Kunstschaffenden in Hollywood. Er gilt als Vorreiter des queeren Kinos.

Hollywoods Skandalchronist

Neben seinem filmischen Werk wurde Anger als Autor bekannt. In seinem Enthüllungsbuch „Hollywood Bayblon“ ging er angeblichen und tatsächlichen Skandalen in der US-Filmindustrie nach.

Das Buch kam 1959 zunächst in Frankreich heraus, erst 1965 wurde es auch in den USA aufgelegt. Der Inhalt des Buches wurde kontroversiell diskutiert, einige Behauptungen sind bereits widerlegt. Ein Verkaufsschlager wurde des trotzdem. Das Nachfolgewerk „Hollywood Babylon II“ erschien 1984.

Inspiration für Hollywood-Größen

Seinen ersten Kurzfilm drehte Anger als Jugendlicher. In „Fireworks“ spielen Gewalt und sexuelle Fantasien bereits eine große Rolle. Als Angers bekannteste Werke gelten „Inauguration of the Pleasure Dome“ und „Scorpio Rising“.

Sein Stil und seine Verbindung von Filmszenen mit Pophits machten Anger zu einem Vorbild für Regiegrößen wie Martin Scorscese, John Waters und David Lynch. Mick Jagger und Jimmy Page von Led Zeppelin steuerten Musik zu Angers Filmen bei.

Einen Hang hatte Anger zum Okkulten. Auf seiner Brust hatte er „Lucifer“ tätowiert. Rolling-Stones-Frontmann Jagger sagte, die Inspiration für den Hit „Sympathy for the Davil“ stamme von Anger. Seinen letzten Film „Airship“ drehte Anger 2013.