EZB-Vize: Staatliche Hilfsmaßnahmen zurückfahren

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Regierungen im Euro-Raum aufgefordert, die Unterstützungsmaßnahmen in Reaktion auf die Energiekrise im vergangenen Jahr zurückzufahren.

„Ein wichtiger Faktor für die künftigen Inflationsaussichten ist das Verhalten der Fiskalpolitik“, sagte der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde heute im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel.

Da die Energiekrise abnehme, sollten die Regierungen die entsprechenden Hilfen in abgestimmter Weise zurücknehmen. So lasse sich vermeiden, dass sich noch mehr Inflationsdruck aufbaue, was eine stärkere Antwort der Geldpolitik erforderlich machen könnte.

Bereits sieben Zinsschritte

De Guindos stellte zudem in Aussicht, dass die EZB in der Geldpolitik weiter datenabhängig vorgehen werde. Das gelte für die Festlegung, wie stark und wie lange die Zinsen in einem restriktiven Bereich gehalten werden sollen, sagte de Guindos. Unter einem restriktiven Zinsniveau verstehen Volkswirte ein Niveau, mit dem eine Volkswirtschaft gebremst wird.

Die EZB hat seit der Zinswende im Juli 2022 die Schlüsselzinsen bereits siebenmal in rascher Folge um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben. Befragte Volkswirte und Volkswirtinnen erwarteten zuletzt, dass die Währungshüter bei der nächsten Zinssitzung am 15. Juni die Zinsen erneut um einen viertel Prozentpunkt erhöhen werden.