Ein ruandischer Staatsbürger, der während des Völkermords 1994 in seinem Land Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben soll, ist den Vereinten Nationen zufolge in Südafrika festgenommen worden.
Fulgence Kayishema sei gestern in der Kleinstadt Paarl nahe der Touristenmetropole Kapstadt festgesetzt worden, teilte der UNO-Mechanismus für Kriegsverbrechertribunale (IRMCT) heute mit.
Er war seit 2001 auf der Flucht gewesen und gilt als einer der „weltweit meistgesuchten“ Täter, die des Völkermords verdächtigt werden.
Dem Mann wird vorgeworfen, die Tötung von etwa 2.000 Menschen der Volksgruppe Tutsi, die während des Genozids in einer katholischen Kirche Zuflucht gesucht hatten, orchestriert zu haben. Unter den Opfern seien auch Kinder gewesen, hieß es.
800.000 Menschen bei Genozid getötet
Der Internationale Mechanismus wickelt unter anderem die letzten Fälle des UNO-Tribunals zu Ruanda ab. Die Verfahren zu dem Genozid werden normalerweise im tansanischen Arusha verhandelt. Das Tribunal hatte 2001 gegen Kayishema wegen Völkermords, Mittäterschaft am Völkermord, Verschwörung zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage erhoben.
In nur etwa 100 Tagen hatten im ostafrikanischen Ruanda 1994 Milizen der Hutu-Mehrheit Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. Mindestens 800.000 Menschen wurden getötet. Hunderttausende wurden Opfer sexueller Gewalt.