Brüchige Waffenruhe im Sudan

Im Sudan haben ungeachtet der Waffenruhe sporadisch aufflackernde Kämpfe zwischen der Armee und Milizen auch heute angehalten. Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) erklärten, sie seien gezwungen gewesen, sich gegen Land-, Artillerie- und Luftangriffe der Armee zu verteidigen. Diese wiederum beschuldigte die RSF, Angriffe auf das Münzamt, Luftstützpunkte und mehrere Städte westlich der Hauptstadt geführt zu haben.

Die Kämpfe in Khartum und anderen Städten waren Bewohnern zufolge gestern ausgebrochen. Beide Seiten hatten sich am Samstag auf eine einwöchige Waffenruhe geeinigt, die von den USA und Saudi-Arabien überwacht wird.

UNHCR: Keine Telekommunikation mehr

Dem Darfur-Koordinator des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Toby Harward, zufolge belagern Milizen auch Zalingei, die Hauptstadt des Bundesstaates Zentraldarfur. Die Telekommunikation sei abgeschaltet worden, und Banden auf Motorrädern hätten unter anderem Krankenhäuser, Regierungsämter, Banken und Wohnhäuser angegriffen.

Eine ähnliche Situation wurde aus der Hauptstadt von Westdarfur, El Geneina, gemeldet. Dort herrscht seit mehreren Tagen ein Telekommunikationsblackout, nachdem Hunderte bei Milizenangriffen getötet wurden.

Der Machtkampf zwischen Armee und RSF-Miliz war am 15. April ausgebrochen. Seitdem wurden etwa 1,1 Millionen Menschen vertrieben, darunter über 300.000, die in Nachbarländer geflohen sind. Beobachterinnen und Beobachter befürchten eine Destabilisierung der gesamten Region.