Virgin Galactic nach fast zwei Jahren wieder im All

Das US-Weltraumtourismusunternehmen Virgin Galactic ist nach fast zweijähriger Unterbrechung wieder ins All geflogen. Der Testflug mit vier Mitarbeitern von Virgin Galactic als Passagieren sei „erfolgreich“ verlaufen, sagte das vom britischen Milliardär Richard Branson gegründete Unternehmen heute.

Astronauten in der Virgin Galactic
APA/AFP/Virgin Galactic

„Die Mission ‚Unity 25‘ war ein fantastischer Erfolg für alle bei Virgin Galactic“, sagte Firmenchef Michael Colglazier. Für Ende Juni peilt das Unternehmen seinen ersten kommerziellen Flug an.

Pause länger als geplant

Am bisher letzten Flug von Virgin Galactic ins All im Juli 2021 hatte Branson persönlich teilgenommen. Danach legte das Unternehmen eine Pause ein, um die Technik zu verbessern. Die Unterbrechung dauerte deutlich länger als ursprünglich geplant.

Bei den Flügen von Virgin Galactic hebt ein Trägerflugzeug namens „VMS Eve“ von einer herkömmlichen Landebahn im US-Bundesstaat New Mexico ab und bringt das Raumschiff „VSS Unity“, das wie ein großer Privatjet aussieht, in eine Höhe von mehr als 13 Kilometer.

Von dort aus fliegt das von zwei Piloten gesteuerte Raumschiff mit Hilfe seines eigenen Motors auf über 80 Kilometer Höhe, wo laut Definition der US-Armee der Weltraum beginnt. Nach mehreren Minuten Schwerelosigkeit kehrt die „VSS Unity“ dann im Gleitflug zur Erde zurück. Der aktuelle Flug war der fünfte von Virgin Galactic, der den Weltraum erreichte.

Rückschläge auch bei Bezos’ Blue Origin

Das Tourismuprogramm von Virgin Galactic hat sich immer wieder verzögert, insbesondere nach einem Unfall im Jahr 2014, bei dem ein Pilot ums Leben kam. Seit 2005 hat das Unternehmen schon rund 800 Tickets für Trips in den Weltraum vorverkauft.

Die Preise für einen Flug lagen dabei zwischen 200.000 und 450.000 Dollar (rund 185.000 bis 418.000 Euro). Der erste kommerzielle Flug mit dem Namen „Galactic 01“ soll Ende Juni mit Passagieren der italienischen Luftwaffe starten.

Virgin Galactic konkurriert mit Blue Origin, dem Unternehmen des Milliardärs und Amazon-Gründers Jeff Bezos, das bereits 32 Menschen zu kurzen suborbitalen Flügen ins All geschickt hat. Seit einem Unfall im September 2022 blieb dessen Rakete aber ebenfalls auf dem Boden. Blue Origin kündigte im März an, die Raumfahrt „bald“ wieder aufzunehmen.