Offenbar größeres Datenleck bei Tesla

Beim Elektroautohersteller Tesla hat es offenbar ein großes Datenleck gegeben. Das deutsche „Handelsblatt“ berichtete heute, ihm seien insgesamt 100 Gigabyte vertrauliche Daten zugespielt worden, die aus den IT-Systemen von Tesla stammen sollen. Darunter seien viele sensible und personenbezogene Informationen zu Kunden und Kundinnen, Beschäftigten und Geschäftspartnern. Datenschutzbehörden aus Deutschland und den Niederlanden ermittelten bereits.

Ein Informant hatte sich laut „Handelsblatt“ im April an die brandenburgische Datenschutzbehörde gewandt. In Grünheide in Brandenburg betreibt Tesla eine Großfabrik. Sollten sich die Hinweise erhärten, „wäre die Angelegenheit aus datenschutzrechtlicher Sicht auch wegen der großen Zahl der weltweit betroffenen Personen besonders schwerwiegend“, sagte ein Sprecher der Datenschutzbeauftragten dem „Handelsblatt“.

Privatanschrift und Gehälter

Zu den Daten zählen laut Bericht vertrauliche Informationen über mehr als hunderttausend Beschäftigte, unter anderem auch Privatanschriften und Gehälter. In einem Teil der Dokumente gehe es außerdem um Projekte wie das selbst fahrende Auto, die Entwicklung neuer Batteriezellen und den geplanten Elektro-Pick-up Cybertruck.

Tesla verdächtigt dem Bericht zufolge einen „verärgerten ehemaligen Mitarbeiter“. Dieser habe seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht, um die Informationen weiterzugeben. Tesla wolle rechtliche Schritte gegen den Ex-Mitarbeiter einleiten.

IG Metall: Missbrauch

„Diese Enthüllungen sind beunruhigend und passen gleichzeitig in das Bild, das wir in knapp zwei Jahren aus eigenen Eindrücken und Schilderungen der Kolleginnen und Kollegen bei Tesla gewonnen haben“, erklärte die Gewerkschaft IG Metall. Offenbar lägen „persönlichste Daten der Beschäftigten für jede denkbare Form des Missbrauchs offen“.

Gleichzeitig schwöre die Unternehmensleitung eben diese Beschäftigten mit viel Druck auf weitreichende Verschwiegenheitspflichten ein und stelle einen Security Intelligence Investigator ein, der auch abseits des Firmengeländes Verstöße ermitteln solle. Das verunsichere viele Beschäftigte.

Die Gewerkschaft forderte eine „umfängliche Aufklärung“ der Beschäftigten über alle Verletzungen der Datenschutzrechte. Sie empfahl der Geschäftsleitung von Tesla, eine Unternehmenskultur zu fördern, „in der Beschäftigte Probleme und Missstände offen und ohne Angst zur Sprache bringen können“.