Unruhen im Norden des Kosovo nach Bürgermeistervereidigung

Nach der Vereidigung neu gewählter Bürgermeister im serbisch bevölkerten Norden des Kosovo ist es zu Unruhen gekommen. Beim Gemeindeamt im Dorf Zvecan trieb die kosovarische Polizei heute serbische Demonstranten auseinander, die verhindern wollten, dass der neue Bürgermeister sein Amt antritt. Dabei setzten die Beamten Tränengas und Blendgranaten ein, wie lokale Medien berichteten. Gewalttätige Protestteilnehmer fackelten ein Polizeiauto ab.

Sicherheitskraft vor abgebranntem Auto
Reuters

Die Bürgermeister in den vier nordkosovarischen Gemeinden wurden in den letzten Tagen vereidigt. Die Serben hatten deren Wahl im Vormonat boykottiert. Die Wahlbeteiligung lag deshalb bei nur 3,5 Prozent. Die neuen Bürgermeister in dem fast ausschließlich von Serbinnen und Serben bewohnten Gebiet kommen von albanischen Parteien. Im Rest des Kosovo leben fast ausschließlich Albanerinnen und Albaner.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Zum Boykott der jüngsten Bürgermeisterwahl hatten die von der Regierung in Serbien gelenkten Wortführer der Kosovo-Serben aufgerufen. Belgrad findet sich mit der 2008 einseitig erklärten Unabhängigkeit des Landes nicht ab und verlangt seine Rückgabe.

Die Führung in der Hauptstadt Pristina machte für die Unruhen Belgrad verantwortlich. „Die illegalen und kriminellen Strukturen Serbiens im Nordkosovo erhielten die Order, die Lage an Ort und Stelle zu eskalieren“, schrieb Blerim Vela, der Stabschef der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani, auf Twitter.

Der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic erklärte indes, dass die serbischen Streitkräfte in „höchste Kampfbereitschaft“ versetzt worden seien. Er beschuldigte Pristina, „Gewalt“ an der serbischen Volksgruppe ausgeübt zu haben.