Lukaschenko wirbt mit Atomwaffen für Bündnis mit Russland

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko lädt andere Länder ein, der Union von Belarus und Russland beizutreten und dann ebenfalls taktische Atomwaffen zu erhalten.

„Niemand ist dagegen, dass Kasachstan und andere Länder die gleichen engen Beziehungen zur Russischen Föderation haben wie wir“, sagte Lukaschenko in einem gestern veröffentlichten Interview des russischen Staatsfernsehens. „Wenn sich jemand Sorgen macht … (dann) ist es ganz einfach: Treten Sie dem Unionsstaat Belarus und Russland bei. Das ist alles: Es wird Atomwaffen für alle geben.“

Russland treibt derzeit seinen Plan voran, taktische Atomwaffen in seinem Nachbarland Belarus zu stationieren, das auch an die Ukraine grenzt. Es wäre das erste Mal seit dem Ende der Sowjetunion im Dezember 1991, dass solche Sprengköpfe außerhalb Russlands stationiert wären.

Ex-Sowjetrepubliken gaben Waffen ab

Zuletzt hatte das belarussische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass eine weitere Einheit des mobilen Boden-Luft-Raketensystems S-400 aus Moskau eingetroffen sei und die Systeme bald kampfbereit sein sollen. In Belarus waren bereits zur Zeit der Sowjetunion Atomwaffen stationiert. Wenige Jahre nach deren Zerfall verpflichteten sich im Dezember 1994 im Budapester Memorandum die USA, Russland und Großbritannien zur Einhaltung der territorialen Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine, von Belarus und Kasachstan.

Im Gegenzug verzichteten diese drei früheren Sowjetrepubliken auf die auf ihrem Boden stationierten Atomwaffen. Das damals weltweit drittgrößte Arsenal an strategischen und taktischen Atomraketen lagerte in der Ukraine, die operative Kontrolle darüber lag aber bei Russland. Diese Waffen aus der Ukraine gingen bis 1996 an Russland über oder wurden zerstört.