Italienischer Architekt Portoghesi ist tot

Der italienische Architekt Paolo Portoghesi ist tot. Er starb gestern im Alter von 92 Jahren in Calcata bei Rom, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Der Architekturtheoretiker, Historiker und Hochschullehrer galt als wichtiger praktizierender Vertreter und theoretischer Wegbereiter der postmodernen Architektur.

Der italienische Architekt Paolo Portoghesi
APA/AFP/Filippo Monteforte

Portoghesi war Professor für Architektur an der Universität La Sapienza in Rom. Er war Präsident der architektonischen Sektion der Biennale von Venedig von 1979 bis 1992, Herausgeber der Zeitschrift „Controspazio“ von 1969 bis 1983 und Dekan der Fakultät für Architektur am Polytechnikum Mailand von 1968 bis 1978. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Moschee in Rom, die größte in Europa, sowie die Kirche Sacra Famiglia im süditalienischen Salerno.

Portoghesi war einer der ersten Architekten, der gegen den funktionalistischen Schematismus in der modernen Architektur antrat und sich wieder mehr an Elementen der überlieferten Baugeschichte orientierte. In seinen Entwürfen mischten sich Traditionen orientalischer Architektur, der Gotik, des Barock und des Jugendstils. Daneben widmete sich Portoghesi der Frage, wie sich auch industriell vorgefertigte Bauten ästhetisch zufriedenstellend gestalten lassen.