Iran: Prozessbeginn gegen zwei Journalistinnen

Eine im Iran im Zusammenhang mit der Protestbewegung angeklagte Journalistin hat bei der Eröffnung des Prozesses gegen sie sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen. Nilufar Hamedi, die zur Aufdeckung des Falls von Mahsa Amini beigetragen hatte, habe vor Gericht erklärt, ihre journalistische Arbeit im Rahmen des Gesetzes ausgeführt und nichts gegen die nationale Sicherheit des Iran unternommen zu haben, schrieb ihr Mann Mohammed Hossein Ajorlu gestern auf Twitter.

Hamedi, die für die Zeitung „Schargh“ arbeitet, wurde am 20. September festgenommen, nachdem sie das Krankenhaus besucht hatte, in das Amini nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei eingeliefert worden war. Die 22-jährige Kurdin war wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die strikte islamische Kleiderordnung festgenommen worden. Ihr Tod löste monatelange landesweite Proteste aus.

Tags zuvor war in Teheran bereits ein separater Prozess gegen Hamedis Kollegin Elaheh Mohammadi eröffnet worden. Die Fotografin der reformorientierten Tageszeitung „Ham Miham“ war ebenfalls im September festgenommen worden. Kurz zuvor war sie in Aminis Heimatstadt Sakes in der Provinz Kurdistan gereist, um über deren von Protesten begleitete Beerdigung zu berichten.

Gegen beide Journalistinnen wurde im November Anklage wegen Propaganda gegen den Staat und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit erhoben – Straftatbestände, die im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden können. Beide Frauen sind seit ihrer Festnahme durchgehend inhaftiert und stehen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht.