Klage gegen französische Regierung wegen Pestiziden

Wegen des schweren Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft muss sich die französische Regierung seit heute in Paris vor Gericht verantworten. Fünf Umweltorganisationen haben beim Verwaltungsgericht in Paris eine Klage wegen schuldhafter Untätigkeit des Staates eingereicht. Es ist das erste Verfahren, in dem der Regierung mangelnde Rücksicht auf den Schutz der Artenvielfalt vorgeworfen wird.

Das zunehmende Schwinden der Fauna in Frankreich lasse „katastrophale Folgen befürchten“, sagen die Umweltschützer. Sie verweisen auf wissenschaftliche Studien, nach denen die Zahl der Vögel in Frankreich in den vergangenen 15 Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen sei. Innerhalb von 30 Jahren habe sich die Zahl der fliegenden Insekten um 75 Prozent verringert.

„Es besteht ein wissenschaftlicher Konsens darüber, dass der Rückgang der Artenvielfalt mit der intensiven Landwirtschaft und dem systematischen Einsatz von Pestiziden in Verbindung steht“, so die Kläger. Mit einer Entscheidung des Gerichts wird in frühestens zwei Wochen gerechnet.

Das Landwirtschaftsministerium verwies darauf, dass Frankreich sich an die europäischen Regeln halten müsse und wenig Handlungsspielraum habe. Ein Verbund von Pestizidherstellern betont in einer Stellungnahme seinerseits die „Vielzahl der Gründe“ für den Rückgang der Artenvielfalt und die Sicherung der Lebensmittelversorgung.