Büro von Frontex und Küstenwache in Rom durchsucht

Carabinieri haben heute die Büros der EU-Grenzschutzagentur Frontex und der italienischen Küstenwache in Rom durchsucht. Dabei ging es um mutmaßliche Verzögerungen, die 94 Migranten, die am 26. Februar bei einem Schiffsunglück in Cutro vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien ertrunken sind, möglicherweise das Leben gekostet haben. Die Regierung in Rom bestritt, die Such- und Rettungsmaßnahmen in dieser Nacht verzögert zu haben.

Frontex erklärte, es habe keine unmittelbare Gefahr bestanden, die sich am Tag des Schiffbruchs aus dem Radarsystem ergeben hätte. Die Küstenwache erklärte, sie hätte bei dem schweren Seegang selbstverständlich eine Rettungsaktion durchgeführt, wenn sie alarmiert worden wäre.

Sowohl Frontex als auch die italienische Küstenwache waren beschuldigt worden, sich zu spät in die Rettung der Migranten eingeschaltet zu haben, was von der Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni jedoch entschieden bestritten wurde.

Habseeligkeiten der Migranten neben dem Schiffswrack
Reuters/Remo Casilli

Nach dem tödlichen Schiffsunglück am 26. Februar vor Cutro haben die italienischen Behörden diese Woche die Suche nach Leichen eingestellt. Das Holzboot war mit rund 180 Menschen an Bord von der Westtürkei aus aufgebrochen, zerschellte aber bei stürmischem Wetter vor der Küste Kalabriens in Süditalien. 80 Menschen überlebten das Unglück. Sechs Personen werden noch vermisst.