Zehntausende feierten Pride-Parade in Jerusalem

Zehntausende Menschen haben gestern an der Pride-Parade in Jerusalem teilgenommen. Sie schwenkten Regenbogenflaggen und forderten auf Schildern gleiche Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen (LGBTQ). Die Organisatoren schätzten die Zahl der Teilnehmenden auf rund 30.000. Nach Angaben der Polizei waren mehr als 2.000 Beamte im Einsatz, um die bunte Parade abzusichern.

Pride Parade in Jerusalem
Reuters/Corinna Kern

Demzufolge wurden in dieser Woche drei Männer festgenommen, die sich in sozialen Netzwerken „in bedrohlicher Weise“ geäußert haben sollen. 2015 hatte ein streng-religiöser Jude bei der Gay-Pride-Parade eine 16-Jährige erstochen. Ein Gericht verurteilte ihn später zu lebenslanger Haft plus 31 Jahre.

Starke Sicherheitsbedenken

Die Organisatoren hatten vor Beginn der Veranstaltung starke Sicherheitsbedenken geäußert. Sie befürchteten, dass sich mit der neuen rechts-religiösen Regierung die Gefahr für die Teilnehmenden erhöhen könnte. Dabei führten sie an, dass Polizeiminister Itamar Ben-Gvir in der Vergangenheit selbst an Protesten religiöser Extremisten gegen die Pride-Parade teilgenommen hatte. Als Rechtsanwalt vertrat er zudem den Bruder des verurteilten Mörders von 2015, der im Verdacht stand, einen Anschlag geplant zu haben.

Ben-Gvir versicherte, auch wenn er von der Existenz der Parade nicht begeistert sei, werde er dafür sorgen, dass den Teilnehmenden „kein Haar gekrümmt“ werde.

Der Politiker ist Teil der am weitesten rechts stehenden Regierung in der Geschichte Israels. Mehrere Minister sind offen homophob. Insbesondere die streng-religiösen Parteien lehnen Gesetzesänderungen zugunsten von nicht heterosexuellen Menschen ab. Sie sehen das als Verstoß gegen jüdische religiöse Gebote an.

Kommende Woche werden Hunderttausende Menschen bei der Gay-Pride-Parade in Tel Aviv erwartet.