Zwei Österreicher aus iranischer Haft entlassen

Zwei österreichische Staatsbürger sind nach jahrelanger iranischer Haft freigelassen worden. Wie Bundeskanzleramt und Außenministerium heute mitteilten, sind Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb nach Jahren der Gefangenschaft nun auf dem Rückweg nach Österreich.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einem „riesengroßen diplomatischen Erfolg“. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) schrieb in einer Aussendung: „Das ist ein sehr bewegender Tag für uns alle.“

Die beiden österreichisch-iranischen Doppelstaatsbürger waren wegen angeblicher Spionage zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Der Wiener IT-Experte Ghaderi saß deshalb bereits seit 2016 in Teheran in Haft. Mossaheb, Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Die beiden hatten laut Außenministerium 2.709 bzw. 1.586 Tage in iranischer Haft verbracht.

Belgien und Oman halfen bei Vermittlung

Anzunehmen ist, dass es einen Zusammenhang mit der Freilassung des belgischen humanitären Helfers Olivier Vandecasteele gibt. Dieser war unter Vermittlung des Oman gegen den in Belgien inhaftierten, früher in Wien stationierten iranischen Diplomaten Asadollah Assadi ausgetauscht worden.

Die Freilassung von Ghaderi und Mossaheb war nach Angaben von Kanzler und Außenminister mit Vermittlung Belgiens und des Oman erfolgt. Nehammer und Schallenberg dankten Belgiens Regierungschef Alexander De Croo, der belgischen Außenministerin Hadja Lahbib sowie dem omanischen Außenminister Sajjid Badr al-Busaidi für ihre Unterstützung.

Amnesty reagierte so wie die Regierung ebenfalls erfreut auf die Enthaftung. Die Enthaftungen seien ein Beispiel dafür, „dass gemeinsame Anstrengungen zur Verteidigung der Menschenrechte zu positiven Ergebnissen führen können“.

Dritter Österreicher weiter in Haft

Schallenberg betonte, Österreich werde sich weiter für die Freilassung eines dritten österreichischen Bürgers, dessen Berufungsverfahren im Iran gerade läuft, einsetzen. Der Mann war im Februar wegen angeblicher Spionage zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Da der Iran die Aufgabe der iranischen Staatsbürgerschaft nicht gestattet, geraten regimekritische Doppelstaatsbürger immer wieder ins Visier der iranischen Behörden.