Journalisten von OPEC-Treffen ausgeschlossen

Journalismusverbände haben gegen den Ausschluss der internationalen Presse von einer Ministersitzung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) an diesem Wochenende in Wien protestiert. Unter anderem sei Reportern der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg sowie des „Wall Street Journal“ die Akkreditierung verweigert worden, hieß es gestern in einem Protestbrief des Verbands der Auslandspresse, des Presseclubs Concordia sowie der Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten (AEJ) heute.

„Beispielloser Schritt“

„Das ist ein beispielloser Schritt in der Geschichte der Organisation der erdölexportierenden Länder“, kritisieren die drei Vorsitzenden Ivo Mijnssen, Daniela Kraus und Edgar Schütz in ihrem offenen Brief an die in Wien ansässige Organisation.

Es handle sich um eine Einschränkung der Pressefreiheit und eine Verletzung des Prinzips des breiten und transparenten Zugangs zu einer „global so relevanten Organisation“. „Fast genauso besorgniserregend ist die Tatsache, dass das OPEC-Sekretariat offenkundig keine Rechtfertigung für seine Entscheidung geliefert hat, was sie willkürlich erscheinen lässt.“

Gleichberechtigter Zugang gefordert

„Wir fordern die OPEC dazu auf, zu ihrer früheren Politik des gleichberechtigten Zugangs zu ihren Treffen zurückzukehren. Das würde auch zur Stärkung des internationalen Vertrauens in diese Organisation beitragen“, betonten die drei Journalismusorganisationen.

Vom Protest werde auch in Form des Außenministeriums auch Österreich wegen seiner Rolle als Gastland informiert. „Wir hoffen, dass es unser Bestehen auf der Pressefreiheit unterstützen wird.“

Zusammenhang mit Verhaftung in Russland?

Die OPEC wurde von großen erdölerzeugenden Ländern ins Leben gerufen, um den Preis des wichtigsten fossilen Rohstoffs durch Fördervereinbarungen zu manipulieren. Seit geraumer Zeit finden die Absprachen jedoch im informellen Format OPEC+ statt, dem weitere zehn große Ölförderländer angehören, darunter Russland. Dieses hatte jüngst den Moskauer Korrespondenten des „Wall Street Journal“ festgenommen und wegen Spionage angeklagt.