Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Rahmen eines außerordentlichen Bundesparteitages der SPÖ in Linz
APA/Helmut Fohringer
Votum am Parteitag

Doskozil ist neuer SPÖ-Chef

Der neue SPÖ-Vorsitzende heißt Hans Peter Doskozil. Er konnte sich am Samstag bei einer Abstimmung am Parteitag in Linz gegen seinen Konkurrenten Andreas Babler durchsetzen. Für Doskozil stimmten 316 Delegierte (53,02 Prozent), Babler kam auf 279 Stimmen (46,81 Prozent).

Doskozil bedankte sich bei den Delegierten: Es sei „überwältigend“ und „innerlich aufwühlend“. Für ihn gehe ein „Lebenstraum“ in Erfüllung, an der Spitze der Sozialdemokratie stehen zu dürfen. Von 603 anwesenden Delegierten gaben 601 ihre Stimme ab, 596 gültige Stimmen wurden laut SPÖ insgesamt gezählt. Schon bei der SPÖ-Mitgliederbefragung gewann damals Doskozil mit 33,68 Prozent vor Babler.

Gleich nach dem Sieg steckte Doskozil erste Ziele ab und sprach sich etwa gegen eine etwaige Koalition mit der FPÖ, aber auch mit der ÖVP aus. „Wir öffnen ihnen jetzt nicht mehr die Tür. Wir müssen so stark werden, dass wir diese Dreierkoalition schaffen“, sagte er zur von ihm angestrebten Regierung aus SPÖ, Grünen und NEOS.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Rahmen eines außerordentlichen Bundesparteitages der SPÖ in Linz
APA/Georg Hochmuth
Der frisch gewählte Doskozil bedankte sich bei den Delegierten

Er wolle die SPÖ daher zum „Nonplusultra für die nächsten Wahlen machen“. Doskozil sieht jetzt einen „ersten Schritt“, nun müsse es „weitergehen, wir müssen uns organisieren, wir müssen zusammenfinden“. Und man müsse in die Realität umsetzen, was man zuvor versprochen habe. Doskozil kündigte auch eine „bessere, fairere Migrationspolitik“ an.

Versöhnliche Worte in Richtung Bablers

Versöhnliche Worte gab es auch in Richtung seines unterlegenen Konkurrenten: Er lud Babler zu sich auf die Bühne und sprach von einem „symbolischen Schritt des Aufeinanderzugehens“. Doskozil sagte abschließend: Jetzt gestalte man schönere Zeiten, „das ist unsere Zeit, das ist die Zeit der Sozialdemokratie“.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler im Rahmen eines außerordentlichen Bundesparteitages der SPÖ in Linz
APA/Helmut Fohringer
Doskozil holte nach seinem Sieg auch Babler auf die Bühne

In einem ersten Statement vor Journalistinnen und Journalisten sprach Babler unterdessen von einem „sehr berührenden Moment“. Die Sozialdemokratie müsse weiterkämpfen, er strich auch einmal mehr hervor, dass im Zuge des Wahlprozesses neue Menschen in die SPÖ gekommen seien. Doskozil müsse in seiner Rolle als Parteichef nun „Schritte setzen, die zur Einigung in der SPÖ beitragen“.

Die Reden der Kandidaten

Die Reden der Kandidaten sind in voller Länge in der TVthek abrufbar.

Reden zeigten Unterschiede auf

Am Vormittag konnten die beiden Bewerber um den Chefsessel noch einmal um Stimmen werben. Während sich Doskozil staatstragend zeigte und auf eigene Erfolge im Burgenland verwies, betonte Babler eine kämpferische SPÖ, die auf die eigenen Werte setzen müsse. Anschließend kam es zum Handshake der beiden Kandidaten. Stehende Ovationen gab es nicht nur für Babler und Doskozil, sondern auch für die scheidende, aber abwesende Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner.

Rendi-Wagner verabschiedete sich per Video

Die bisherige Amtsinhaberin hatte infolge von Platz drei bei einer Mitgliederbefragung ihren Rückzug erklärt. Sie war am Parteitag nicht anwesend, die Delegierten bedankten sich jedoch mit kräftigem Applaus bei ihr. Rendi-Wagner verabschiedete sich über ein Facebook-Posting, in dem sie noch einmal indirekt ihre Demontage beklagte. Dem neuen Vorsitzenden wünschte sie „Kraft“ für dessen Aufgabe und der SPÖ zur führenden politischen Kraft im Land zu werden.

Doskozil ist neuer SPÖ-Chef

Der neue SPÖ-Vorsitzende heißt Hans Peter Doskozil. Er konnte sich am Samstag bei einer Abstimmung am Parteitag in Linz gegen seinen Konkurrenten Andreas Babler durchsetzen.

Als Dritter Anwärter auf den Chefsessel hat sich das „einfache“ Parteimitglied Berthold Felber beworben. Wer ihn wählen wollte, musste die beiden anderen Namen auf dem Stimmzettel durchstreichen und Felbers Namen dazuschreiben. Laut SPÖ erhielt er allerdings keine Stimmen. Von insgesamt 609 Delegierten waren 603 am Parteitag anwesend.

Personelle Fragen müssen geklärt werden

Geklärt werden müssen nun noch weitere personelle Fragen, hat doch Christian Deutsch mit dem Parteitag seinen Job als Bundesgeschäftsführer zurückgelegt. Die Nachfolge dürfte Anfang kommender Woche geklärt werden. Danach muss der Klub noch über einen neuen Vorsitz entscheiden, zieht sich doch Rendi-Wagner mit Ende des Monats auch aus dem Parlament zurück.