Keine Entspannung bei Fachkräftemangel in Sicht

AMS-Chef Johannes Kopf erwartet in den kommenden Monaten einen leichten Konjunkturabschwung und damit einen geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich, rechnet aber nicht mit einer baldigen Entspannung des Fach- und Arbeitskräftemangels.

Das steigende Arbeitskräfteangebot könne höchstens punktuell Abhilfe schaffen, an der Großwetterlage ändere sich dadurch nichts. Potenziale ortet Kopf unter anderem bei der Zuwanderung und der Frauenarbeitslosigkeit.

Der Arbeitsmarkt erweise sich gegenüber der schwächelnden Wirtschaft derzeit als erstaunlich robust, ein Umstand, der auch auf den Arbeitskräftemangel zurückzuführen sei, so Kopf im Gespräch mit der APA. So seien die Arbeitgeber momentan besonders darauf bedacht, ihr Personal zu halten. Auf der anderen Seite spiegle sich der Fachkräftemangel auch in der Zahl der inserierten Stellen beim Arbeitsmarktservice, die zuletzt kräftig nach oben gegangen ist.

Kopf sieht mehrere Hebel gegen Arbeitskräftemangel

Zur Bekämpfung der Knappheit sieht Kopf zunächst einen Ansatzpunkt bei den Arbeitgebern selbst. Diese seien inmitten des schwierigen Umfelds gefordert, sich und ihr Stellenangebot zu attraktivieren. Gefragt sei ein flexibler und kreativer Ansatz im Rekrutierungsprozess, der voraussetze, dass keine Gruppen – etwa ältere Personen, Frauen sowie Migrantinnen und Migranten – ausgeschlossen werden.

Einen weiteren Hebel sieht der AMS-Vorstand im Bereich der qualifizierten Zuwanderung. Er begrüße die zuletzt erfolgten Erleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte, jetzt gehe es aber darum, diese auch zu bewerben. Kopf regte zudem an, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten auszubauen, um mehr Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen.