Bericht über Moskaus Militärprobleme irrtümlich veröffentlicht

Russlands Militär hat Recherchen von Investigativjournalisten zufolge versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht – und kurz darauf wieder gelöscht. Das russische Portal The Insider veröffentlichte den Link zu einem Eintrag im Webarchiv, wo der Text noch einsehbar ist. Moskau äußerte sich nicht zu der vermeintlichen Veröffentlichungspanne.

„Fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft“

In dem Dokument, das demzufolge kurzzeitig in einer Onlinezeitschrift des russischen Verteidigungsministeriums abzurufen war, benannte der russische Mobilisierungsbeauftragte Jewgeni Burdinski mit Blick auf die Rekrutierungswelle im Herbst zwei Hauptprobleme: „die fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft zur Erfüllung der militärischen Pflichten“ sowie „die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung und die Unterbringung des Personals“.

Burdinski machte an anderer Stelle den „Druck durch Internetblogger“ verantwortlich für die Weigerung vieler Russen, in den Krieg zu ziehen. Geplant seien deshalb noch in diesem Jahr Razzien bei Wehrpflichtigen, hieß es.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte im September die Mobilmachung von rund 300.000 Reservisten angeordnet und damit eine regelrechte Panik in Russland ausgelöst. Hunderttausende Russen flohen damals ins Ausland. Entgegen anderslautenden Aussagen aus dem Kreml befürchten viele Menschen aktuell, dass eine weitere Einberufungswelle geplant sein könnte.