Moskau: „Großangelegte“ ukrainische Offensive abgewehrt

Russland hat nach eigenen Angaben eine „großangelegte Offensive“ der Ukraine im Donbas zurückgedrängt. „Am Morgen des 4. Juni hat der Feind eine großangelegte Offensive in fünf Bereichen der Front im Süden der Region Donezk gestartet“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht auf heute mit. Kiew, das sich seit Monaten auf eine große Gegenoffensive vorbereitet, bestätigte eine derartige Militäraktion nicht.

Eine Grafik zeigt den aktuellen Frontverlauf im Ukraine-Krieg
Grafik: APA/ORF; Quelle: ISW

Die ukrainischen Truppen hätten „den aus ihrer Sicht schwächsten Bereich der Front angegriffen“, so das russische Verteidigungsministerium. „Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft“, hieß es weiter.

Auf Telegram veröffentlichte das Ministerium ein Video, das aus der Luft gefilmte ukrainische Panzerfahrzeuge unter starkem Beschuss zeigen soll. Wo die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt.

Widerspruch von Nationalgardisten

Den Angaben widersprach ebenfalls auf Telegram hingegen der russische Nationalgardist Alexander Chodakowski. Bisher werde der Feind „von Erfolg begleitet“, schrieb Chodakowski. Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Die Lage sei im Fluss.

Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade „Wostok“ der Separatisten im Donbas-Gebiet. Seine Einheiten wurden nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine in die russische Nationalgarde eingegliedert.

Russland spricht von acht Bataillonen

Den russischen Angaben zufolge führte die ukrainische Armee die Offensive mit sechs mechanisierten Bataillonen und zwei Panzerbataillonen aus. Donezk gehört zu den vier Regionen, die Russland im September für annektiert erklärt hatte. Bei den anderen handelt es sich um Luhansk, Saporischschja und Cherson.

Der Kommandant der ukrainischen Bodentruppen, Olexandr Syrskyj, berichtete unterdessen von einem Vormarsch in der Nähe von Bachmut. Den Streitkräften sei es gelungen, eine russische Stellung in der Nähe der Stadt zu zerstören. Auf die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ging er nicht ein.

Kiew seit Monaten in Vorbereitung

Die Ukraine bereitet sich nach eigenen Angaben seit Monaten auf eine Gegenoffensive vor. In einem gestern veröffentlichten Video schien die ukrainische Armee die Soldaten aufzufordern, Stillschweigen zu bewahren, und sie erklärte, es werde keine Ankündigung über den Beginn der erwarteten Offensive geben.