Kommission für Kennzeichnung von KI-Inhalten

Firmen wie Google und Facebook sollen nach dem Wunsch der EU-Kommission so bald wie möglich eine Kennzeichnung für Text-, Bild- und Audioinhalte einführen, die mittels künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sind. Dazu appellierte die zuständige EU-Vizekommissionspräsidentin Vera Jourova gestern vor einem Treffen mit über 40 Vertreterinnen und Vertretern großer Technologieunternehmen.

Für gewöhnliche Nutzerinnen und Nutzer müsse klar erkennbar sein, dass Text, Ton oder Bild nicht von echten Menschen, sondern von „Robotern“ erstellt wurde. Die Angaben sollen vorerst auf Basis des freiwilligen EU-Abkommens, das große Branchenunternehmen mit der EU gegen die Verbreitung von Desinformation in Onlinenetzwerken vereinbart haben, erfolgen.

Der freiwillige Kodex könne rasch ergänzt werden, so Jourova. Bis neue EU-Regeln zu künstlicher Intelligenz in Kraft treten, wird es nämlich noch dauern. Auf EU-Ebene wird derzeit an dem KI-Gesetz „Artificial Intelligence Act“ gefeilt.

Durch generative KI wie ChatGPT und Co. könne zwar „Gutes“ entstehen, man müsse sich aber auch der Risiken der neuen Technologien bewusst sein, so Jourova mit Verweis auf die Gefahr der Schaffung und Verbreitung von Desinformation. Die Tschechin ist in der EU-Kommission für Transparenz und Werte zuständig.

Twitter als Negativbeispiel

Kritisch äußerte sich Jourova über Twitters Ausstieg aus dem Verhaltenskodex. Der von Tesla-Gründer Elon Musk übernommene Konzern habe sich damit „für Konfrontation“ entschieden, sagte sie. Die EU-Kommission will das Vorgehen von Twitter nach ihren Worten streng überwachen.

Über den Verhaltenskodex hinaus wird es ab dem 25. August eine gesetzliche Vorgabe im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) geben. Verstöße können Unternehmen Bußgelder in Höhe von bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Umsatzes kosten.