Für die Stadt New York wurde die schlechteste Lage am Mittwochabend (Ortszeit) erwartet, wie Bürgermeister Eric Adams in der „New York Times“ prognostizierte. Andere Gebiete könnte die gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung erst in den nächsten Tagen mit voller Wucht treffen, wie das Computermodell zeigte. Der dichteste Rauch befindet sich laut Experten nahe der Oberfläche.
Das Einatmen der rauchgeschwängerten Luft wurde von Wissenschaftlern mit dem Rauchen von drei bis elf Zigaretten täglich verglichen, wie die New Yorker Website CYNCentral schreibt. Für Millionen Menschen in Kanada und den USA wurde teilweise die höchste Luftverschmutzungsalarmstufe ausgerufen, so die BBC. Laut der US-Umweltbehörde EPA war die Luftqualität an manchen Orten „ungesund“ oder sogar „sehr ungesund“, betroffen waren Millionen von Menschen.

Einige der am dichtesten besiedelten Gebiete betroffen
Viele der Brände begannen vor Tagen, wenn nicht Wochen. Doch ein Sturmsystem, das vor der Küste von Nova Scotia aufgezogen ist, trieb den Rauch dieser Brände nach Süden in die nördlichen USA und dann weiter Richtung Osten – in einige der am dichtesten besiedelten Gebiete des Landes.
So wurde etwa New York in einen nebeligen gelben Schleier gehüllt und verdunkelt. Auf Fotos war zu sehen, wie stark der Himmel über der Skyline von Manhattan eingetrübt war. Die Stadt sprach eine Warnung wegen schlechter Luftqualität aus, so die Zeitung weiter.

Sportevents abgesagt
Nach Messungen am Dienstag um 22.00 Uhr (Ortszeit) sagte Adams laut einer Mitteilung, die Luft sei in Teilen der Stadt „sehr ungesund“ geworden, wie die Zeitung weiter berichtete. Auch Beamte des Bundesstaates New York sagten, dass seit Mitternacht für weite Teile des Bundesstaates eine Gesundheitswarnung gelte, darunter etwa auch für Long Island. Adams rief die Bevölkerung auf, Aktivitäten im Freien „so weit wie möglich“ einzuschränken.
Menschen mit Atemwegsbeschwerden, Ältere und Kinder sollten sich nur in Innenräumen aufhalten. Schulen blieben zwar geöffnet, Aktivitäten im Freien wurden für Mittwoch aber gestrichen. Mehrere Sportveranstaltungen wurden abgesagt, unter anderem das Heimspiel der New York Yankees gegen die Chicago White Sox in der Major League Baseball und das Heimspiel von New York Liberty gegen die Minnesota Lynx in der Women’s National Basketball Association (WNBA).

Bis Connecticut und Vermont
Warnungen gab es auch in den US-Staaten Minnesota und Massachusetts. Ähnliche Warnungen wurden für Teile von Connecticut und Vermont ausgegeben. Angesichts der Klimakrise sagen Experten und Expertinnen, dass Waldbrände häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten als früher.
Der US-Wetterdienst gab Warnungen in Sachen Luftqualität in den Grenzgebieten zu Kanada heraus, betroffen davon sind Teile des Nordostens der USA und der nördlichen Region der Großen Seen. Auch die regionalen Wetterbehörden warnten, dass Menschen, die empfindlicher auf schlechte Luft reagieren, etwa jene mit Lungen- oder Herzerkrankungen, Kinder und ältere Erwachsene, bestimmte Aktivitäten im Freien unbedingt einschränken sollten.

Schärfste Warnungen für Ottawa
Kanadas Metropolen Ottawa und Toronto waren von den Auswirkungen der Waldbrände verdunkelt und in gelben Rauch gehüllt. Die kanadische Umweltbehörde gab am Dienstag die schärfste Warnung für Ottawa heraus und stufte die Luftverschmutzung in der kanadischen Hauptstadt als „sehr hohes Risiko“ für die Gesundheit der Menschen ein, so die BBC. In Toronto und Umgebung wurde die Luftqualität mit „hohes Risiko“ eingestuft.

Besonders heftige Waldbrandsaison erwartet
Bereits seit Wochen wüten in Kanadas Westen und mittlerweile auch im Nordosten des Landes zahlreiche Feuer. Angesichts Hunderter aktiver Waldbrände bereitet sich die kanadische Regierung auf einen angespannten Sommer vor. Die jetzige Situation könnte nur ein kleiner Vorgeschmack sein.

„Unsere Modellrechnungen zeigen, dass es in diesem Sommer eine besonders heftige Waldbrandsaison geben könnte“, sagte Premierminister Justin Trudeau am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Ottawa. Indikatoren dafür seien unter anderem die anhaltende Dürre sowie Prognosen für längere Warmwetterperioden.
Kanadische Brände hüllen New York in Smog
Der Rauch Hunderter kanadischer Waldbrände ist in südliche Richtung gezogen und hat dadurch die US-Metropole New York verdunkelt. Für Millionen Menschen in Kanada und den USA wurde teilweise die höchste Luftverschmutzungsalarmstufe ausgerufen.
Mehr als die Hälfte der Brände außer Kontrolle
„Jahr für Jahr kommt es aufgrund des Klimawandels zu immer heftigeren Waldbränden – und sie beginnen, sich an Orten zu ereignen, an denen das normalerweise nicht der Fall ist“, sagte Trudeau. Bereits seit Wochen kämpft die Provinz Alberta in Kanadas Westen gegen verheerende Waldbrände. Auch in Quebec im Nordosten des Landes sind zahlreiche Feuer aktiv. In der südöstlichen Provinz Nova Scotia hatte sich die Lage zuletzt wieder etwas entspannt.
Großbrand in Kanada tobt weiter
Ein verheerender Großbrand in Kanada wütet weiterhin. Die Luftqualität in der Hauptstadt Ottawa hat den schlechtesten Wert im „Air Quality Health Index“ von Environment Canada erreicht. Der Rauch der Brände hat auch im Osten der USA zu einem dunstigen Himmel geführt.
Im Land gebe es nach Daten von Sonntagnachmittag 413 aktive Brände in mehreren Provinzen, mehr als die Hälfte davon seien außer Kontrolle, teilte die Regierung mit. Für etwa 26.200 Menschen galten am Montag Evakuierungsanordnungen. Insgesamt habe es in diesem Jahr bereits über 2.200 Brände gegeben, mehr als drei Millionen Hektar seien abgebrannt.
Durchschnittstemperatur um 1,9 Grad gestiegen
Das ist mehr als elfmal so viel wie im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. „Wir erleben bereits jetzt eine der schlimmsten Waldbrandsaisons aller Zeiten und müssen uns auf einen langen Sommer einstellen“, sagte auch der Minister für Umwelt und Klimawandel, Steven Guilbeault. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Ministeriums seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.