Selenskyj beklagt fehlende Hilfe bei Flut

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität nach der durch eine Staudammexplosion hervorgerufenen Flutkatastrophe kritisiert. „Jeder tote Mensch ist ein Urteil für die bestehende internationale Architektur, für internationale Organisationen, die vergessen haben, wie man Leben rettet“, sagte er gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache. Er machte keine Angaben, wie viele Ukrainer durch das Hochwasser ums Leben kamen.

Dank an Erdogan und Macron

Stattdessen sprach er von 2.000 Menschen, die im ukrainischen Teil des vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiets Cherson gerettet worden seien. Schwer sei die Lage allerdings im russisch besetzten Teil des Gebiets. Selenskyj warf den russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen – und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. In dem Zusammenhang kritisierte er internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, das seiner Ansicht nach in dieser Region aktiver sein müsste.

Auf der anderen Seite bedankte er sich für bilaterale Hilfszusagen aus dem Ausland. Er habe mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert und konkrete Hilfsangebote besprochen, sagte er.

Steigende Pegelstände erwartet

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms erwarten die ukrainischen Behörden im Gebiet Cherson weiter steigende Wasserstände. Bis heute Vormittag werde das Wasser noch um einen Meter steigen, sagte der Sprecher der Chersoner Militärverwaltung, Olexandr Tolokonnikow, am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. Der Staudamm breche weiter. Etwa 42.000 Menschen seien betroffen, mit gravierenden Schäden für die Umwelt sei zu rechnen. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld an der Katastrophe.

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