Frankreich: Mehrere Kinder bei Angriff verletzt

Ein Angreifer hat in einem Park in der ostfranzösischen Stadt Annecy mehrere Kleinkinder mit einem Messer verletzt. Vier von ihnen und ein Erwachsener schweben in Lebensgefahr. Ein weiterer Erwachsener sei leicht verletzt worden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.

Bisher gebe es keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv für den Angriff, sagte die Staatsanwältin von Annecy, Line Bonnet-Mathis. Der Mann sei weder den Geheimdiensten bekannt noch gebe es Hinweise auf eine psychiatrische Vorgeschichte. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen versuchten Mordes.

Selbst Vater eines Dreijährigen

Der Mann war nach Angaben aus Sicherheitskreisen gegen 9.45 Uhr mit einem Messer auf eine Gruppe Kinder auf einem Spielplatz in einem Park am Lac d’Annecy losgegangen. Bei dem Angreifer handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen 32 Jahre alten Syrer, der selbst Vater eines Dreijährigen ist.

Er habe zehn Jahre in Schweden gelebt, wo er als Flüchtling anerkannt gewesen sei. Im vergangenen November habe er in Frankreich einen Asylantrag eingereicht. Darin habe er sich als syrischer Christ identifiziert.

Der Antrag in Frankreich wurde laut Berichten allerdings wegen des bereits anerkannten Flüchtlingsstatus in Schweden aberkannt. Bei dem Angriff schrie der Mann laut einem von AFP gesichteten Video zweimal auf Englisch „Im Namen von Jesus Christus“.

Macron: „Nation steht unter Schock“

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zeigte sich bestürzt. „Die Nation steht unter Schock“, schrieb er auf Twitter. Der Angriff sei „absolut feige“ gewesen. „Unsere Gedanken begleiten Sie und Ihre Familien sowie die eingesetzten Rettungskräfte.“ Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin sprach auf Twitter von einem sehr schnellen Einsatz der Ordnungskräfte.

Die Nationalversammlung unterbrach ihre Plenardebatte am Vormittag für eine Schweigeminute. Parlamentspräsidentin Yael Braun-Pivet sagte: „Wir hoffen, dass die Folgen dieses sehr schweren Angriffes keine Konsequenzen haben werden, die die Nation in Trauer führen.“