SPÖ-Gremien tagen am Dienstag

Die SPÖ-Gremien werden am Dienstag über die noch vakanten Spitzenpositionen in der Partei entscheiden. Wie der APA berichtet wurde, tagen am Vormittag Präsidium und Vorstand. Ab Mittag werden dann die Gremien des Klubs zusammenkommen. Zu besetzen hat Parteichef Andreas Babler die Bundesgeschäftsführung, der Klub wählt eine neue Fraktionsleitung.

Pamela Rendi-Wagner bleibt zwar noch bis Monatsende im Nationalrat, jedoch nicht als Klubobfrau. Wer ihr in dieser Funktion nachfolgt, ist unklar. Kandidaten gibt es zahlreiche, etwa Babler-Unterstützerin Julia Herr und Frauenchefin Eva Maria Holzleitner. Als Zugeständnis an die Babler zuletzt unterstützende Wiener Stadtpartei käme auch Finanzsprecher Jan Krainer in Frage. Das Lager von Hans Peter Doskozil könnte man etwa mit Gesundheitssprecher Philip Kucher gnädig zu stimmen versuchen.

Genauso wichtig ist die Neubesetzung der Bundesgeschäftsführung, die seit dem Parteitag vergangene Woche vakant ist, da sich Parteimanager Christian Deutsch mit der Veranstaltung zurückgezogen hat. Die Kandidatenriege hier ist ähnlich, nachdem Gewerkschafter Willi Mernyi wieder einmal abgewunken hat. Aktuell koordiniert in der Löwelstraße der Leitende Sekretär für Organisation Christian Sapetschnig, stellvertretender Bezirksvorsteher in Wien-Alsergrund.

Babler für Neuwahlen

Der neue SPÖ-Chef selbst hat sich unterdessen für Neuwahlen ausgesprochen. „Ich bin bereit für Neuwahlen. Je schneller das Land eine Perspektive kriegt, die eine Verbesserung für die meisten Menschen in diesem Land bedeutet, desto besser“, sagte er dem „Standard“ (Samstag-Ausgabe). Darauf angesprochen, dass der nächstmögliche Wahltermin im September stattfinden könne, meinte Babler, man habe gesehen, „dass wir in kürzester Zeit eine Kampagne aufstellen können“.

Kritik aus den eigenen Reihen – so hatte Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer sich etwa für ein Beibehalten einer Tiroler Migrationspolitik ausgesprochen – habe er intern geklärt, wie Babler im „Standard“ ausführte. Man könne ihn „24/7 anrufen“. Tirol habe „keine Migrationspolitik, die ich kennen würde“, konnte er sich einen Seitenhieb nicht ersparen.

Ludwig: „Babler steht für Markenkern der SPÖ“

Wiens Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Ludwig zeigte sich überzeugt, dass in der Sozialdemokratie Ruhe einkehren werde, wie er in „Wien heute“ betonte. „Für alle, die Verantwortung tragen, sollte klar sein, dass jetzt der Zeitpunkt ist, Geschlossenheit zu signalisieren. Alles andere wäre eine Selbstmordroute, die man einschlagen würde“, meinte er. Kompromisse seien in einer Demokratie wie in einer demokratischen Partei notwendig. Babler stehe für den „Markenkern der Sozialdemokratie“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

Austritt nach Wahldebakel

Zufrieden sind freilich längst nicht alle – und in der aktuellen Situation wird Parteiaustritten auch besondere Aufmerksamkeit zuteil: Der frühere Salzburger Wohnbaulandesrat Walter Blachfellner ist nach 52 Jahren aus der SPÖ ausgetreten, wie er dem ORF sagte. Als Grund gab er eine „präpotente Haltung vieler Funktionäre“ an, konkret nannte er die „Wiener Genossen“, „die Frauen“ und die „Privatangestelltengewerkschaft“. Man könne nicht die Mitglieder „overrulen“, meinte Blachfellner mit Verweis darauf, dass bei der Mitgliederbefragung Doskozil gewonnen hatte, am Parteitag dann aber Babler die Nase vorn hatte.

Mehr dazu in salzburg.ORF.at