Nächste Massendemo gegen Gewalt in Belgrad

Zum sechsten Mal haben sich gestern erneut Tausende Bürger Belgrads bei einem Protest „Serbien gegen Gewalt“ eingefunden. Der Protestmarsch führte dieses Mal durch das Stadtzentrum zum serbischen Regierungssitz.

Demonstranten in Belgrad
APA/AFP/Oliver Bunic

Die von fünf proeuropäischen Parlamentskräften organisierten Proteste hatten Anfang Mai nach zwei Schießereien begonnen, bei denen in Belgrad und in dem Ort Mladenovac 18 Personen, mehrheitlich Volksschüler und junge Menschen, getötet wurden.

Zu Beginn des Protestes konnte man die Etüde in D-Dur von Friedrich Burgmüller hören. Es handelte sich um eine Aufnahme von einem drei Jahre zurückliegenden Musikwettbewerb. Gespielt wurde sie damals von einem der Opfer der Schießereien aus der Belgrader Volksschule, Vladislav Ribnikar.

Reihe von Forderungen an Regierung

Bei der Protestveranstaltung wurden erneut die Forderungen der Demonstranten und der Opposition verlesen. Unter anderem geht es um den Rücktritt des Innenministers Bratislav Gasic und des Chefs des BIA-Nachrichtendienstes, Aleksandar Vulin. Auch wird der Entzug von landesweiten Frequenzgenehmigungen für zwei TV-Sender – Pink und Happy – verlangt, welchen die Opposition vorwirft, seit Jahren Hass und Gewalt zu schüren.

Die Behörden haben bisher keine Bereitschaft gezeigt, auf die Forderungen einzugehen. Präsident Aleksandar Vucic und Ministerpräsidentin Ana Brnabic stellten am Mittwoch allerdings vorgezogene Parlamentswahlen in Aussicht. Zuletzt wurde in Serbien erst im vergangenen Jahr gewählt. Gleichzeitig wurden Lohnerhöhungen im Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch bedeutende Erhöhungen von Pensionen versprochen. Pensionisten gelten traditionell als zuverlässige Wähler der regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei.